# taz.de -- Terroranschlag in Weißrussland: Zwei Verdächtige gestehen
       
       > Lukaschenko verkündet, der Anschlag in der Minsker U-Bahn sei bereits
       > aufgeklärt. Zwei Verdächtigen droht die Todesstrafe. Auch Vertreter der
       > prowestlichen Opposition sollen vernommen werden.
       
 (IMG) Bild: Weißrussland hat einen Tag der Trauer ausgerufen.
       
       MINSK dpa | Der Bombenanschlag in der Minsker Metro mit zwölf Toten ist
       nach Angaben des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko
       aufgeklärt. "Heute Morgen um 5 Uhr haben sie ein Geständnis abgelegt",
       sagte der autoritär regierende Staatschef am Mittwoch in der weißrussischen
       Hauptstadt.
       
       Lukaschenko sprach zwei Tage nach dem Attentat nach Angaben der
       unabhängigen Agentur Belapan von zwei Festgenommenen. "Die Täter sollten
       die strengste Strafe bekommen", sagte der als "letzter Diktator Europas"
       kritisierte Präsident. Weißrussland ist das einzige Land Europas, das
       Verurteilte exekutiert - per Genickschuss.
       
       Das Beweismaterial sei "erdrückend", behauptete Lukaschenko. Er sprach von
       "Bergen von Audio- und Videomaterial" und "Hinweisen". Die Verdächtigen
       hätten sich auch zu früheren Anschlägen in der Ex-Sowjetrepublik bekannt,
       sagte der Präsident. Darunter seien ein Bombenattentat am Tag der
       Unabhängigkeit im Juli 2008 mit 50 Verletzten in Minsk sowie ein Anschlag
       in der Stadt Witebsk 2005.
       
       Lukaschenko wies an, im Zusammenhang mit den Bluttaten auch Vertreter der
       prowestlichen weißrussischen Opposition zu vernehmen. Beobachter hatten
       direkt nach dem Attentat gewarnt, der Präsident werde nun die
       Daumenschrauben noch stärker anziehen.
       
       ## Nationaler Trauertag
       
       Weißrussland gedachte am Mittwoch mit Staatstrauer der 12 Todesopfer. Bei
       dem Anschlag in der zentralen Haltestelle Oktjabrskaja waren am Montag auch
       etwa 190 Menschen verletzt worden. An öffentlichen Gebäuden wurden Fahnen
       auf Halbmast gesenkt; vielerorts fielen größere Veranstaltungen und Feiern
       aus.
       
       Die beiden verdächtigen Männer stammen nach Medienangaben aus Weißrussland
       und sind etwa 30 Jahre alt. Mindestens einer von ihnen wurde aufgrund von
       Videobildern aus der Metrostation festgenommen. Er habe dort eine schwarze
       Tasche abgestellt und danach in einiger Entfernung in seiner Jacke
       herumgekramt, sagte Vize-Generalstaatsanwalt Andrej Schwed.
       
       "Geheimdienst und Polizei haben am Dienstag um 21 Uhr eine glänzende
       Operation ohne Lärm und Geschwätz durchgeführt", sagte Lukaschenko. Nun
       sollten die Behörden auch verschiedene Regimegegner unter die Lupe nehmen.
       "Man muss sich deren Aussagen genau ansehen. Möglicherweise decken diese
       Angehörigen der 'fünften Kolonne' ihre Karten auf und nennen die
       Hintermänner dieser Tat", sagte Lukaschenko.
       
       Der Präsident warnte vor Panikmache im Land. Wer Gerüchte über
       Lebensmittel- oder Devisenknappheit in Umlauf bringe, müsse wegen dieser
       "Verleumdung" mit Strafe rechnen. Weißrussland steht vor dem
       Staatsbankrott. Politische Reformen im Gegenzug für Hilfe aus dem Westen
       lehnt Lukaschenko ab. Er hofft auf Milliardenhilfen anderer ehemaliger
       Sowjetrepubliken.
       
       "Diese Schufte sind normalen Arbeiten in einem Kollektiv nachgegangen,
       einer als Dreher, der andere als Elektriker", sagte Lukaschenko über die
       angeblichen Täter. Der seit 1994 regierende Staatschef rückte die Männer in
       die Nähe von Geistesgestörten. "Mir ist nicht klar, wie man die
       Anormalitäten dieser Schufte nicht sehen konnte", sagte Lukaschenko. "Wir
       wissen, wer sie sind, aber wir wissen noch nicht, warum sie es getan haben.
       Aber wir werden es bald wissen."
       
       13 Apr 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar zum Anschlag in Minsk: Wen Lukaschenko verdächtigt
       
       Der autoritäre Staatschef Lukaschenko meint zu wissen, dass die
       Verantwortlichen für den Terroranschlag im Ausland sitzen. Dem Land droht
       der Kollaps.
       
 (DIR) Terror in Weißrussland: Festnahmen nach Anschlag
       
       Die Bombe explodierte im Berufsverkehr in einer U-Bahn-Haltestelle und riss
       12 Menschen mit in den Tod. Staatspräsident Lukaschenko sieht ausländische
       Kräfte am Werk.
       
 (DIR) Weißrussische Hauptstadt: Tote bei Explosion in Minsker U-Bahn
       
       Bei einer schweren Explosion in der Metro der weißrussischen Hauptstadt
       Minsk hat es Tote und viele Verletzte gegeben. Laut Agenturberichten geht
       die Polizei von einem Terrorakt aus.