# taz.de -- Weißrussische Hauptstadt: Tote bei Explosion in Minsker U-Bahn
       
       > Bei einer schweren Explosion in der Metro der weißrussischen Hauptstadt
       > Minsk hat es Tote und viele Verletzte gegeben. Laut Agenturberichten geht
       > die Polizei von einem Terrorakt aus.
       
 (IMG) Bild: Die Verletzten werden von Ersthelfern versorgt.
       
       MINSK dpa/afp/rtr | Mitten im Berufsverkehr stieg schwarzer Rauch aus dem
       U-Bahn-Schacht in Minsk: Bei einer Explosionen in der Metro der
       weißrussischen Hauptstadt Minsk sind nach Medienberichten mindestens sieben
       Menschen getötet und mehr als 80 verletzt worden. Dutzende Opfer seien mit
       Verbrennungen und offenen Wunden auf Tragen von der Haltestelle
       Oktjabrskaja weggebracht worden. Das meldete die unabhängige Agentur
       Belapan am Montag.
       
       Ein Augenzeuge sagte, einem Menschen seien durch die Explosion die Beine
       abgerissen worden. Die Kleidung vieler Menschen, die von der Metrostation
       flüchteten, war zerfetzt. Ein weiterere Augenzeuge sagte, mindestens ein
       Teil der Decke der U-Bahnstation sei eingestürzt.
       
       Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass es sich bei der Explosion
       höchstwahrscheinlich um einen Terroranschlag handelt. Das meldete die
       Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine Polizeiquelle. Der
       autoritäre Präsident Alexander Lukaschenko rief eine Krisensitzung ein. Er
       befahl, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken.
       
       Die Explosionen ereignete sich mitten im Berufsverkehr. Die Station
       verbindet die beiden Hauptmetrolinien der Stadt miteinander. Mehrere
       Krankenwagen und Löschfahrzeuge rasten zum Unglücksort im Stadtzentrum.
       Dort trafen auch Mitarbeiter des weißrussischen Geheimdienstes KGB ein. Die
       Ex-Sowjetrepublik galt bisher nicht als Ziel von Terroristen.
       
       ## Verletzte kauerten auf Bürgersteig
       
       Die Ausgänge der Station Oktjabrskaja führen in Richtung auf Lukaschenkos
       Residenz sowie zu seinem Büro. Amateurvideos zeigten panisch flüchtende
       Menschen. Verletzte kauerten blutüberströmt in der zentralen
       Umsteigestation oder auf dem Bürgersteig, wo sie Infusionen erhielten. Zwei
       weitere Haltestellen wurden gesperrt.
       
       Bei einem Bombenanschlag am Tag der Unabhängigkeit im Juli 2008 waren in
       Minsk etwa 50 Menschen verletzt worden. Wenig später nahm der KGB vier
       Männer unter Terrorverdacht fest. Die Verdächtigen sollen Mitglieder der
       nationalistischen Untergrundorganisation Weiße Legion gewesen sein, die
       sich zur Gewalt im Kampf gegen staatliche Organe bekenne. Der Fall wurde
       allerdings nie aufgeklärt.
       
       Lukaschenko war erst im Dezember wiedergewählt worden, die Wahlen waren
       jedoch umstritten. In Folge des Urnengangs hatte es Massenproteste gegen
       Lukaschenko gegeben. Dabei waren hunderte Menschen festgenommen worden, von
       denen die meisten wieder frei kamen. Mehr als 40 Menschen wurden im Zuge
       der Proteste angeklagt worden, darunter fünf Oppositionskandidaten. Mehrere
       Angeklagte erhielten bereits Haftstrafen von bis zu vier Jahren.
       
       11 Apr 2011
       
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