# taz.de -- Brief soll über Bildungspaket informieren: Ursula lässt schreiben
       
       > Um das Interesse am Bildungspaket zu verbessern, will die
       > Sozialministerin betroffene Hartz-IV-Familien mit einem Brief
       > informieren. Dieser soll über die Vorteile des Pakets aufklären.
       
 (IMG) Bild: Die Sozialministerin lässt gern Briefe verschicken. Diesmal nicht für die Sozialwahl, sondern fürs Bildungspaket.
       
       BERLIN dapd | Das Bildunspaket für arme Kinder [1][kommt nicht in Fahrt].
       Um das zu ändern, plädiert Sozialministerin Ursula von der Leyen dafür
       allen betroffenen Familien einen Brief zu schreiben. "Bildung der Kinder
       ist der Weg aus Hartz IV", sagte die CDU-Politikerin der Passauer Neuen
       Presse. "Deswegen halte ich es für richtig, jede Hartz-IV-Familie einzeln
       anzuschreiben."
       
       Nachdem von der Leyens Äußerung mehrfach missverstanden wurde, stellte eine
       Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch fest, dass die Sozialministerin die
       Briefe nicht persönlich verfassen will - sondern plant, die
       Informationsarbeit der Kommunen zu unterstützen. Dies täten einige Kommunen
       auch schon.
       
       Von der Leyen sagte in dem Interview, das Bildungspaket gehöre ebenso zum
       Existenzminimum der Kinder wie Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Die
       Verwaltung müsse zwar auf die Eltern zugehen, allerdings müssten auch die
       Erziehungsberechtigten ihren Teil beitragen. "Sie sind ja in der Lage,
       ihren Hartz-IV-Regelsatz und die Mietkosten zu beantragen. Warum sollen sie
       keinen Antrag für das Bildungspaket der Kinder stellen können?", fragte von
       der Leyen.
       
       ## "So klappt es einfach nicht"
       
       Der Präsident des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider,
       kritisierte erneut die Umsetzung des Bildungspakets. Jugendhilfe
       funktioniere so nicht, sagte Schneider im ZDF-"Morgenmagazin". "Man hat
       sich hier ganz dem ministerialbürokratischen Denken unterworfen: Wenn
       jemand was will, dann soll er kommen und einen Antrag stellen - so klappt
       es einfach nicht", fügte Schneider hinzu.
       
       Jeder in der Jugendhilfe wisse, dass man die Kinder und Jugendlichen an den
       Schulen, in den Kitas, in den Jugendzentren und auf der Straße abholen
       müsse. "Dann kommen wir an die Kinder und Jugendlichen ran, aber bestimmt
       nicht, indem man irgendwo einen Antrag an die Wand nagelt und sagt: füll
       mal aus", sagte Schneider.
       
       Die Bundesregierung wirbt derzeit auf Großflächenplakaten in Städten mit
       mehr als 300.000 Einwohnern für die neuen Leistungen. Für diesen Donnerstag
       hat von der Leyen Vertreter der Kommunen und der Länder zu einem runden
       Tisch nach Berlin geladen, um über das weitere Vorgehen zu sprechen. Das
       Gesetz war erst Ende März in Kraft getreten, obwohl bereits seit Januar ein
       Rechtsanspruch auf Bildungsleistungen existiert.
       
       Das Paket für rund 2,5 Millionen Kinder aus armen Familien verspricht
       Zuschüsse für Schulmaterial, warme Mittagessen in Schule und Kita,
       Nachhilfe und Freizeitaktivitäten. Allerdings sollen laut einer Umfrage von
       "Spiegel Online" erst zwei Prozent der Berechtigten in Großstädten Anträge
       gestellt haben.
       
       20 Apr 2011
       
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