# taz.de -- Zwei Jahre nach dem Putsch in Honduras: Heimkehr ins Land der Putschisten
       
       > Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya will aus dem Exil zurück. Die
       > Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Aber noch sind nicht alle
       > Forderungen erfüllt.
       
 (IMG) Bild: Eine Rückkehr Zelayas nach Honduras würde die Wiederaufnahme des Landes in die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ermöglichen: Hugo Chavez und Manuel Zelaya.
       
       BERLIN taz | Nach eineinhalb Jahren im Exil in der Dominikanischen Republik
       will der gestürzte Präsident von Honduras, Manuel Zelaya, im Mai in seine
       Heimat zurückkehren. Juan Barahona, Zelayas Stellvertreter als Vorsitzender
       der außerparlamentarischen Protestbewegung "Nationale Front des
       Volkswiderstands" (FNRP), sagte in einer Presseerklärung, man verhandle mit
       dem amtierenden Präsidenten Porfirio Lobo nur noch über Details. Eine
       Rückkehr Zelayas nach Honduras würde die Wiederaufnahme des Landes in die
       Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ermöglichen. Honduras war nach
       dem Militärputsch vom 28. Juni 2009 aus dem Staatenbund ausgeschlossen
       worden.
       
       Zelaya und Barahona hatten sich Ende vergangener Woche in Caracas mit dem
       venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez getroffen. Zuvor schon hatte in
       Kolumbien ein Gespräch zwischen Lobo, Chávez und dem kolumbianischen
       Präsidenten Juan Manuel Santos stattgefunden. Demnächst wollen sich die
       drei Präsidenten mit Zelaya treffen. Danach soll einer Rückkehr nichts mehr
       im Weg stehen. Honduras könnte dann bei der Vollversammlung der OAS im Juni
       in El Salvador wieder aufgenommen werden.
       
       Laut Barahona stellt Zelaya vier Forderungen: Alle Politiker im Exil - also
       auch die ehemaligen Minister des Gestürzten - müssen aus dem Exil
       zurückkehren können, ohne mit Strafverfolgung rechnen zu müssen. Zudem soll
       die Regierung Lobo die Menschenrechte respektieren, zu einer
       verfassunggebenden Versammlung aufrufen und die FNRP als politische
       Organisation anerkennen.
       
       Zelaya drängt aus persönlichen und politischen Gründen auf seine Rückkehr.
       Seine Berater berichten, er leide im Exil unter depressiven Anfällen und
       Heimweh. Zudem kann er als Vorsitzender der FNRP nur über Grußbotschaften
       in die nationale Politik eingreifen. Die Widerstandsfront hatte in den
       vergangenen Wochen zweimal zu landesweiten Generalstreiks aufgerufen. Beide
       waren von Sicherheitskräften mit Gewalt niedergeschlagen worden.
       
       Trotz der Repression zu Hause gibt sich Lobo kompromissbereit. Seit er bei
       einer Wahlfarce im November 2009 zum Präsidenten bestimmt worden war,
       kämpft er um seine internationale Anerkennung. In einem Punkt jedoch kann
       er seinem Widersacher nicht entgegenkommen: In Honduras laufen mehrere zum
       Teil absurde Ermittlungsverfahren gegen Zelaya. Diese kann nur
       Generalstaatsanwalt Luis Rubí aus der Welt schaffen. Rubí aber gehörte zum
       engsten Kreis der Verschwörer gegen Zelaya. Gelingt es Lobo nicht, diesen
       Putschisten über den Tisch zu ziehen, wird nichts aus der Rückkehr Zelayas.
       
       21 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Toni Keppeler
       
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