# taz.de -- Kommentar Honduras: Kompromiss mit den Putschisten
       
       > Die Rückkehr von Zelaya kann kaum als Sieg der Demokratie gefeiert
       > werden, selbst wenn es sich um die Symbolfigur handelt. Mehr ist aber
       > derzeit nicht möglich.
       
       Knapp zwei Jahre nach dem Putsch gegen ihn ist José Manuel Zelaya, der von
       Militärs und Oligarchie gestürzte Präsident von Honduras, als freier Mann
       in die Heimat zurückgekehrt.
       
       Ist jetzt alles wieder gut? Ganz und gar nicht! Kritische Journalisten
       werden in Honduras weiter ermordet, Konflikte um Land löst die Armee im
       Sinne der herrschenden Agraroligarchie mit Schusswaffen. Hunderte
       Gewerkschafter, Menschenrechtler und Oppositionelle sind im Exil, andere
       werden von Todesschwadronen eingeschüchtert.
       
       Die Rückkehr eines einzigen Politikers kann da wohl kaum als Sieg der
       Demokratie gefeiert werden, selbst wenn es sich dabei um die Symbolfigur
       des Konflikts handelt.
       
       Doch mehr ist derzeit nicht möglich. Die USA drängen schon lange auf eine
       Normalisierung der Beziehungen zu Honduras. Europa behandelt den aus dem
       Putsch hervorgegangenen Präsidenten Porfirio Lobo wie einen demokratisch
       gewählten Staatschef.
       
       Die Partei des heutigen deutschen Außenministers stand ohnehin von Anfang
       an stramm an der Seite der Putschisten: die Liberale Internationale kürte
       Roberto Micheletti, den Anführer des Staatsstreichs, gar dankbar zu ihrem
       Vizepräsidenten. Selbst die zentralamerikanischen Nachbarn sind
       erleichtert, dass endlich ein fauler Kompromiss gefunden wurde und das
       Thema Honduras vom Tisch ist.
       
       Was lernen wir daraus? Militärputsche in Lateinamerika werden weiterhin
       toleriert. Die Putschisten müssen nur genug Geduld und Chuzpe haben.
       
       Einzig Ecuadors Präsident Rafael Correa stört mit seiner Forderung, die
       Putschisten müssten vor Gericht gestellt werden, bevor man die Beziehungen
       zu Honduras normalisiert. Man wirft Correa bisweilen vor, er nehme es nicht
       so genau mit der Demokratie. Was aber den Umgang mit Putschisten angeht,
       kann die deutsche Außenpolitik von ihm lernen.
       
       29 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Toni Keppeler
       
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