# taz.de -- Expräsident von Honduras ist straffrei: Zelaya darf zurück nach Hause
       
       > Der 2009 bei einem Putsch gestürzte honduranische Expräsident Manuel
       > Zelaya kann wieder nach Hause zurückkehren. Alle offenen Strafverfahren
       > wurden eingestellt.
       
 (IMG) Bild: Der Mann mit dem Hut hat in Honduras noch Anhänger: 1.Mai-Demo in Tegucigalpa.
       
       BERLIN taz | Manuel Zelaya, der im Juni 2009 bei einem Militärputsch
       gestürzte Präsident von Honduras, kann als unbescholtener Mann aus dem Exil
       in der Dominikanischen Republik zurückkehren. Ein Berufungsgericht in
       Tegucigalpa hat am Montagabend zwei gegen ihn anhängige Strafverfahren
       aufgehoben.
       
       Damit ist auch der Weg frei für die Wiederaufnahme von Honduras in die
       Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Das Land war nach dem Putsch aus
       der Staatengemeinschaft ausgeschlossen worden. "Die wichtigste Bedingung
       für die Rückkehr von Honduras ist erfüllt", sagte OAS-Generalsekretär José
       Miguel Insulza. Sie wird voraussichtlich bei der OAS-Generalversammlung
       Anfang Juni in San Salvador vollzogen.
       
       Der aus einer von den Putschisten veranstalteten Wahl hervorgegangene
       Präsident Porfirio Lobo bemüht sich seit seinem Amtsantritt im Januar 2010
       um internationale Anerkennung. Für die angeblichen politischen Delikte
       Zelayas hat er bereits eine Amnestie erlassen.
       
       Dem gestürzten Präsidenten war vorgeworfen worden, er wolle eine
       Volksbefragung zur Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung
       durchführen, die dann Honduras einen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts"
       nach dem Vorbild von Venezuela verordnen solle. Im Februar dieses Jahres
       hat das Parlament die Möglichkeit einer solchen Volksbefragung in die
       Verfassung aufgenommen.
       
       Zwei Verfahren wegen Amtsmissbrauchs und Betrugs aber waren noch offen. Es
       ging dabei um 3 Millionen Dollar Staatsgeld, das Zelaya für die Werbung zur
       Volksbefragung ausgegeben haben soll. Ein Gericht hatte Ende März zwar die
       Haftbefehle gegen den gestürzten Präsidenten aufgehoben, eine Einstellung
       der Verfahren aber abgelehnt. Dies wurde nun im Berufungsverfahren
       nachgeholt.
       
       Die Präsidenten von Kolumbien und Venezuela, Juan Manuel Santos und Hugo
       Chávez, hatten sich in Verhandlungen mit Lobo um die Rückkehr Zelayas und
       die Wiederaufnahme von Honduras in die OAS bemüht. Venezuela hat genauso
       wie Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Nicaragua, Paraguay und
       Uruguay die Regierung Lobo bis heute nicht anerkannt.
       
       3 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Toni Keppeler
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Reformen in Honduras: Caudillo mit linker Rhetorik
       
       Zelaya versucht, ab sofort Wahlkampf zu machen. Dabei riskiert er
       allerdings, dass der Emanzipationsprozess, der mit dem Putsch begonnen hat,
       gestoppt wird.
       
 (DIR) Machtkampf in Honduras: Volkswiderstand soll wählbar werden
       
       Der frühere Präsident Manuel Zelaya gründet ein neues Oppositionsbündnis.
       Damit will er bei den Wahlen 2013 punkten. Antreten soll seine Frau.
       
 (DIR) Kommentar Honduras: Kompromiss mit den Putschisten
       
       Die Rückkehr von Zelaya kann kaum als Sieg der Demokratie gefeiert werden,
       selbst wenn es sich um die Symbolfigur handelt. Mehr ist aber derzeit nicht
       möglich.
       
 (DIR) Honduras Ex-Präsident José Manuel Zelaya: Die Hoffnung trägt Hut
       
       Knapp zwei Jahre nach dem Putsch ist der gestürzte Präsident Zelaya im
       Triumph nach Honduras zurückgekehrt. Doch die Macht der Putschisten ist
       ungebrochen.
       
 (DIR) Zwei Jahre nach dem Putsch in Honduras: Heimkehr ins Land der Putschisten
       
       Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya will aus dem Exil zurück. Die
       Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Aber noch sind nicht alle
       Forderungen erfüllt.
       
 (DIR) Enthüllte US-Depeschen zu Honduras: USA unterstützten Wahlfarce
       
       2009 entkräftete der US-Botschafter in Honduras Argumente für den
       Militärstreich. Dennoch nahm Washington die Wahlfarce hin.