# taz.de -- Machtwechsel in Jemen: Präsident Saleh macht Rückzieher
       
       > Fast hätte Saleh ein Abkommen mit der Opposition über seinen Abgang
       > unterzeichnet. Dann kniff er doch. Der Golf-Kooperationsrat will weiter
       > vermitteln, während in Aden scharf geschossen wird.
       
 (IMG) Bild: Dei Hand, die ihm gereicht wurde, schlug Saleh wieder aus: Ein Demonstrant bei Protesten gegen den Präsidenten am 30. April in Sanaa.
       
       SANAA dapd/afp | Der Golf-Kooperationsrat will seine Vermittlung in Jemen
       trotz des jüngsten Rückschlags fortsetzen. Generalsekretär Abdellatif el
       Sajani werde erneut nach Sanaa reisen, um "alle Hindernisse auszuräumen",
       erklärten die Außenminister des Gremiums am Sonntag nach einem Treffen in
       der saudiarabischen Hauptstadt Riad. Ein Datum für die erneute Mission
       Sajanis wurde nicht genannt.
       
       Die für Sonntag in Riad geplanten Feierlichkeiten zur Unterzeichnung eines
       Abkommens zwischen Regierung und Opposition waren zuvor abgesagt worden,
       nachdem Jemens Präsident Ali Abdallah Saleh nach Angaben der Opposition bei
       einem Treffen mit Sajani am Samstag in Sanaa einen Rückzieher gemacht
       hatte.
       
       Das Abkommen sieht die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter
       Federführung der Opposition, die Übergabe der Macht von Saleh an den
       Vizepräsidenten sowie ein Ende der Demonstrationen vor. 60 Tage nach dem
       Rücktritt Salehs soll es Neuwahlen geben. Im Gegenzug sollte ihm und seiner
       Familie Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung zugesagt werden.
       
       Saleh hatte erklärt, er werde einen Berater zu der geplanten Zeremonie in
       Saudi-Arabien entsenden und nicht persönlich erscheinen. Die jemenitische
       Opposition erklärte, sie werde das Abkommen nicht unterzeichnen, sofern
       Saleh dies nicht auch tue.
       
       ## Armee löst Sitzstreik in Aden auf
       
       Während ranghohe Partei- und Kabinettsmitglieder am Samstag mit
       GCC-Generalsekretär Abdullatif bin Raschid al-Sajani in Sanaa verhandelten,
       gingen Salehs Sicherheitskräfte in der Hafenstadt Aden mit scharfer
       Munition gegen Regierungsgegner vor. Einem Aktivisten zufolge wurden vier
       Demonstranten erschossen, mehrere Menschen erlitten Schussverletzungen.
       
       Salehs Truppen lösten in Aden Augenzeugen zufolge gewaltsam einen
       Sitzstreik Hunderter Demonstranten auf, die Salehs Rücktritt nach 32 Jahren
       an der Macht forderten. Die Sicherheitskräfte setzten laut Berichten
       schwere Waffen und Panzer ein, um die Demonstranten von einem Platz zu
       verjagen, auf dem diese seit zwei Monaten campiert hatten. Bei den
       Protesten gegen das Regime von Saleh wurden seit Ende Januar rund 150
       Menschen getötet.
       
       2 May 2011
       
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