# taz.de -- Eon-Hauptversammlung: Versammlung der Atom-Dinosaurier
       
       > Eon-Chef Teyssen schlägt moderate Töne zur Hauptversammlung an. Doch er
       > macht klar, dass er kein einziges AKW aufgeben will. Kritiker des Plans
       > werden ausgebuht.
       
 (IMG) Bild: "Unsere sicheren Atomkraftwerke": Eon-Chef Johannes Teyssen.
       
       ESSEN taz | Ein paar Dutzend Demonstranten vor der Essener Grugahalle und
       ein Zwischenrufer im Saal: Die Hauptversammlung des größten deutschen
       Atombetreibers Eon verlief weniger turbulent, als es Vorstandschef Johannes
       Teyssen befürchten musste. Nur ein einziges Mal sah sich der 51-jährige
       Manager am Donnerstag gezwungen, seine Rede zu unterbrechen. "Alles
       Quatsch", rief ein AKW-Gegner. Da musste sich Teyssens RWE-Kollege Jürgen
       Großmann zwei Wochen zuvor bei seiner Hauptversammlung anderer Proteste
       erwehren.
       
       Teyssen schlägt moderatere Töne an. Das kommt ihm offenbar zugute. In der
       Sache unterscheidet er sich nicht von Großmann. Auch der Eon-Chef hält an
       der "Brückentechnologie" Atomkraft fest: "Um es klar zu sagen: Es kann
       nicht darum gehen und es geht nicht darum, die Brücke der Kernenergie zu
       verkürzen oder zu verschmälern." Er habe aber "Verständnis", dass die
       Politik sich eine dreimonatige Denkpause verordnet habe, "auch wenn die
       begleitende Stilllegung älterer Anlagen allenfalls die gefühlte Sicherheit
       verbessert hat".
       
       Die Aktionäre könnten "gewiss sein, dass wir bei der langfristigen
       Neuausrichtung der deutschen Energiepolitik ihre berechtigten Ansprüche zum
       Schutz des Vermögens wahren werden", sagt Teyssen. So werde Eon auch die
       Pannenreaktoren Brunsbüttel und Krümmel nicht freiwillig aufgeben.
       
       Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen
       Aktionärinnen und Aktionäre, forderte: Der Konzern müsse "jetzt den
       möglichst raschen Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland umsetzen und
       stattdessen verstärkt in erneuerbare Energien investieren".
       
       ## Kritik kam nicht gut an
       
       Dufner kritisierte, dass Eon zwar zur Werbung für die Atomenergie den
       Klimaschutz anführe, gleichzeitig aber drei neue Kohlekraftwerke plane und
       baue. Bei einem Großteil der rund 4.000 anwesenden Aktionäre kam solche
       Kritik nicht gut an. Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid erntete
       Buhrufe, als er Teyssen aufforderte: "Blockieren Sie nicht länger die
       Energiewende!"
       
       Eon rechnet für dieses Jahr mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen,
       Steuern und Abschreibungen zwischen 11,2 bis 11,9 Milliarden Euro - wenn
       der "Weiterbetrieb unserer sicheren Kernkraftwerke möglich ist", so
       Teyssen. Der Eon-Chef hat in den letzten Wochen mehrfach gewarnt, ein
       Atomausstieg führe zu Stromausfällen.
       
       Seit Anfang dieser Woche sind von den 17 deutschen Atomkraftwerken nur noch
       6 am Netz. Neben den derzeit ohnehin stillgelegten 8 Meilern liefern auch
       die AKWs Grafenrheinfeld, Gundremmingen B und Grohnde aufgrund von
       Revisionen momentan keinen Strom.
       
       5 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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