# taz.de -- Neue Sorgen nach der Bundeswehrreform: Leere Kasernen in Bayern
       
       > Am Mittwoch stellt de Maizière das Wehrreformkonzept vor. Die
       > Bundeswehrreform hat CSU-Chef Horst Seehofer zunächst gestützt. Nun sorgt
       > er sich um neue freiwillige Soldaten.
       
 (IMG) Bild: Nur noch freiwillig zur Bundeswehr: Nach fünfzig Jahren Wehrpflicht traten im Januar die letzten Musterungs-Kandidaten an.
       
       BERLIN taz | Erst am Mittwoch will Thomas de Maizière Details zur
       Bundeswehrreform vorstellen - nun hat der CDU-Verteidigungsminister einen
       Vorgeschmack darauf bekommen, wie kompliziert das Projekt werden kann. Denn
       schon murren die ersten über mögliche Folgen der größten schwarz-gelben
       Reform.
       
       Das Murren kommt aus Bayern. "Nicht die Energiewende, die Bundeswehr ist
       meine mit Abstand größte Sorge", sagte CSU-Chef Horst Seehofer der
       Augsburger Allgemeinen. "Soldaten, Arbeitsplätze, Standorte - die Fragen
       sind ungelöst". Noch vor kurzem, als der Verteidigungsminister CSU-Mann
       Karl-Theodor zu Guttenberg war, hatte Seehofer die Reform demonstrativ
       gestützt. Kritik kommt nun auch von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann
       (CSU). Man werde wegen der schleppenden Resonanz beim Freiwilligendienst
       bald vor leeren Kasernen stehen.
       
       Leere Kasernen wird es wohl tatsächlich geben. Denn Ausgangspunkt der
       Reform ist der Einsparbedarf im Wehretat - zahlreiche Standorte müssen
       gestrichen werden. Dass sich davor gerade die Bayern sorgen, ist kein
       Zufall: Mit insgesamt 68 hat der Freistaat die meisten Standorte im
       Bundesländer-Vergleich, viele davon auf dem Land. Deutschlandweit gibt es
       rund 400.
       
       Für de Maizière ergibt sich eine unangenehme Lage: Denn die Kommentare
       Seehofers sind erste Signale, die Reform entschärfen zu wollen. Im
       Verteidigungsministerium lässt man sich nichts anmerken - Seehofers
       Äußerungen kommentiert niemand. Grundätzlich sei bei der Reform aber zu
       beachten, dass "die Stationierungsfragen sich aus der Struktur ableitet -
       nicht umgekehrt", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Und über die Standorte
       werde erst im Oktober entschieden.
       
       13 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gordon Repinski
       
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