# taz.de -- Menschenrechtsverbrechen in Argentinien: Lebenslang für acht Ex-Militärs
       
       > Die Angeklagten wurden wegen der Ermordung von mindestens 15 Menschen
       > während der Militärdiktatur 1976 verurteilt. Aufarbeitung des "Massaker
       > von Margarita Belén" beginnt.
       
 (IMG) Bild: Gedenken an die während der Militärdikatur Verschwundenen im vergangenen April in Buenos Aires.
       
       BUENOS AIRES taz | In Argentinien sind am Montag acht frühere Militärs
       wegen Menschenrechtsverbrechen während der letzten Militärdiktatur zu
       lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der nordargentinischen
       Stadt Resistencia, Provinz Chaco, machte die acht für die Ermordung von
       mindestens 15 Menschen und das Verschwindenlassen von vier der Ermordeten
       verantwortlich. Lediglich ein mitangeklagter Polizist wurde aus Mangel an
       Beweisen freigesprochen.
       
       Die Morde sind in Argentinien als das grausame "Massaker von Margarita
       Belén" bekannt. Der jetzt abgeschlossene Prozess ist die erste Etappe der
       juristischen Aufarbeitung des Massakers. Dabei waren am 13. Dezember 1976
       22 junge politische Gefangene in der Nähe der Ortschaft Margarita Belén in
       der Provinz Chaco brutal gefoltert und anschließend erschossen worden.
       
       Die Ermordeten waren 18 junge Männer und vier junge Frauen, fünf von ihnen
       konnten bis heute nicht identifiziert werden. Einigen Männern wurden die
       Genitalien abgeschnitten, einige Frauen vergewaltigt. Nach dem Massaker
       wurde offiziell verkündet, die Gefangenen seien während einer Überstellung
       in die nordargentinische Stadt Formosa bei einem Befreiungs- und
       Fluchtversuch erschossen worden. Im Mai 2001 hatte der damals zuständige
       Chef der Streitkräfte, Ricardo Brinzoni, in einem Interview zugegeben, dass
       "man wusste, dass es eine Hinrichtung durch Erschießen war."
       
       Der nun abgeschlossene Prozess wurde möglich, nachdem der Oberste
       Gerichtshof die Annullierung von Amnestiegesetzen im Juni 2005 bestätigt
       hatte. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CELS sind in
       Zusammenhang mit Menschenrechtsverbrechen über 1.500 Personen angeklagt
       worden. 173 von ihnen wurden bereits zu teils hohen Haftstrafen verurteilt,
       fünfzehn freigesprochen. Während der argentinischen Militärdiktatur von
       1976 bis 1983 verschwanden rund 30.000 Menschen spurlos oder wurden
       nachweislich ermordet.
       
       17 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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