# taz.de -- Öl in der russischen Arktis: BP scheitert in Russland
       
       > Eigentlich wollte BP mit dem russischen Staatskonzern Rosneft Öl in der
       > Arktis fördern. Es fehlten Technik und Wissen über die Bedingungen vor
       > Ort. Jetzt scheiterte ein strategischer Zukauf.
       
 (IMG) Bild: Öl-Behälter der Firma Rosneft in Privodino, 750 südöstlich von Arhangelsk.
       
       MOSKAU afp | Der britische Ölkonzern BP ist mit seinen Ambitionen
       gescheitert, die riesigen Ölvorkommen in der russischen Arktis zu
       erschließen. Der Staatskonzern Rosneft gab seine Pläne für eine
       Partnerschaft mit BP nach langen Verhandlungen mit den bisherigen
       russischen BP-Partnern auf, wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus
       Rosneft-Kreisen erfuhr. Das russische Unternehmen sucht demnach jetzt nach
       einem anderen westlichen Partner.
       
       Die geplante Allianz zwischen BP und Rosneft hatte Russlands
       Ministerpräsident Wladimir Putin Anfang des Jahres verkündet. Gemeinsam
       wollten die Unternehmen nach Öl in der Karasee suchen, einem Meer nördlich
       von Russland. Rosneft kann theoretisch über die dortigen Ölreserven
       verfügen, die zu den größten unerschlossenen Vorkommen gehören. Praktisch
       fehlen dem Konzern aber die Technik und das Wissen, um das Öl auch zu
       fördern.
       
       BP ist in Russland bereits seit langem mit dem Gemeinschaftsunternehmen
       TNK-BP aktiv, an dem der britische Konzern und eine Gruppe russischer
       Milliardäre jeweils die Hälfte halten. Diese Teilhaber, die sich zu der
       Investorengruppe AAR zusammengeschlossen haben, wehrten sich gegen die neue
       Abmachung von BP in Russland. Sie verhinderten die Vereinbarung gerichtlich
       – und ließen sich nun offenbar auch nicht von BP und Rosneft aus TNK-BP
       herauskaufen, wie es die beiden Konzerne geplant hatten.
       
       ## Russland sucht nun nach neuen Partnern
       
       Dieser langwierige Widerstand habe Rosneft nun dazu bewogen, das Projekt
       aufzugeben, sagte ein Rosneft-Verantwortlicher. Deshalb suche der
       Staatskonzern nach neuen Partnern, um das arktische Öl zu erschließen.
       "Verschiedene Partner haben uns Angebote gesandt, in das Arktisprojekt
       einzusteigen. Wir hatten sie bislang nicht in Erwägung gezogen, da wir noch
       die Vereinbarung mit BP hatten. Ab heute aber wird das Unternehmen die
       Angebote vorsichtig prüfen."
       
       An einer Zusammenarbeit mit Rosneft hatten bereits der US-Konzern
       ExxonMobil und das niederländisch-britische Unternehmen Royal Dutch Shell
       Interesse angemeldet. Medienberichten zufolge soll auch Chevron aus den USA
       interessiert sein.
       
       BP und AAR wurden von der Absage durch Rosneft offenbar überrascht: Die
       Nachricht von dem Ausstieg von Rosneft kam nur wenige Augenblicke, bevor
       sie eine anscheinend längerfristig vorbereitete Mitteilung veröffentlichen.
       Darin erklärte AAR-Teilhaber Michail Fridman, BP, AAR und Rosneft
       diskutierten weiter über eine Zusammenarbeit.
       
       18 May 2011
       
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