# taz.de -- Kommentar IWF-Spitze: Frauen an die Macht!
       
       > Auch wenn es gerecht wäre, jemanden aus einem Schwellenland an die Macht
       > zu lassen, sollte eine andere Forderung genauso erfüllt werden: Frauen
       > auf die Chefsessel.
       
 (IMG) Bild: Christine Lagarde: Die erste Chefin des Internationalen Währungsfonds.
       
       Viel zu lange schon war der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Erbhof
       der Europäer - zumal der Franzosen, die schon vier der bisher zehn
       Direktoren stellten. Kein Wunder, dass nun Schwellenländer wie Brasilien,
       Russland, Indien und China Anspruch erheben, den Nachfolger für
       Strauss-Kahn zu stellen.
       
       Wer aber sind die Länder, die jetzt den Hut in den Ring werfen? Nur
       Brasilien ist davon ein klassisches, einstmals hoch verschuldetes
       Entwicklungsland, das unter den vom IWF erzwungenen Rosskuren zu leiden
       hatte. Inzwischen leiht das Land dem IWF selbst Geld - Geld, das dieser nun
       ausgerechnet für die Krisenländer Europas braucht.
       
       Russland, nicht gerade ein Entwicklungsland, hat sämtliche Kredite
       ebenfalls längst zurückgezahlt, Indien und China hatten nie ein
       nennenswertes Schuldenproblem - und daher auch keines mit dem IWF. Mit
       einem neuen IWF-Chef aus dieser Riege wäre für die Entwicklungsländer, die
       wirklich von der harten Hand des Fonds betroffen sind, nicht viel gewonnen.
       
       Auch wenn es der historischen Gerechtigkeit dienen mag, trotz alledem
       jemanden aus einem Schwellenland an die Macht zu lassen, wäre eine andere
       Forderung genauso historisch gerecht: Frauen an die Macht!
       
       In den internationalen Organisationen haben es Frauen bislang lediglich in
       den klassischen Kinder-Küche-Kirche-Bereichen an die Spitze geschafft: bei
       der Unesco, der Weltgesundheitsorganisation, dem Welternährungsprogramm und
       bis vergangenes Jahr bei der Unicef. Eine Frau in einem Chefsessel, von dem
       Macht und Einfluss ausgehen, auch das wäre im Sinne der Gerechtigkeit eine
       kleine Revolution - auch wenn sie, wie Christine Lagarde, dann womöglich
       wieder aus Europa käme.
       
       25 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Liebert
       
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