# taz.de -- Neue Therapie für Ehec-Patienten: "Es hilft, ist aber kein "Wundermittel"
       
       > Die Universitätsklinik in Hannover zieht eine positive Bilanz ihres
       > Einsatzes des Antikörpers Eculizumab. Aussagen über die Langzeitwirkung
       > sind noch nicht möglich.
       
 (IMG) Bild: Professor Hermann Haller von der Uniklinik Hannover erklärt die neue Therapie.
       
       HANNOVER dpa/taz | Bei der Behandlung von schwer erkrankten Ehec-Patienten
       gibt es erste Erfolge mit einem neuartigen Medikament. Der sogenannte
       Antikörper Eculizumab wird seit knapp einer Woche in der Medizinischen
       Hochschule Hannover (MHH) eingesetzt. In der Uniklinik liegen etwa 50
       Ehec-Patienten, die fast alle eine schwere Komplikation, das sogenannte
       Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS), entwickelt haben. Sie leiden unter
       anderem an blutigen Durchfällen und Nierenversagen.
       
       Hermann Haller, Direktor der Abteilung für Nieren- und
       Hochdruckerkrankungen, sagte zu dem neuen Medikament: "Es nützt etwas, aber
       es ist kein Wundermittel." Um eine eindeutige Stellungnahme abzugeben, sei
       die Behandlungsdauer noch zu kurz.
       
       In der Klinik erhielten seit vergangenem Mittwoch 18 schwer erkrankte
       Ehec-Patienten den Antikörper Eculizumab. Es wird als Infusion verabreicht.
       Bei 16 von ihnen verbesserte sich den Ärzten zufolge der Zustand. Der neue
       Antikörper hatte 2010 bei drei Ehec-infizierten Kindern die HUS-Symptome
       drastisch gebessert, wie Ärzte und Wissenschaftler im Fachblatt New England
       Journal of Medicine berichten.
       
       Das Ehec-Bakterium setzt ein Gift im Blut frei, das zu einer
       Entzündungsreaktion führt. Das neue Medikament blockiert diesen Mechanismus
       an einer bestimmten Stelle und setzt ihn so außer Kraft. Nebenwirkungen
       seien bisher nicht aufgetreten, hieß es. Die neue Behandlungsmethode, die
       auch an den Universitätskliniken Hamburg und Kiel erprobt wird, müsse aber
       intensiv wissenschaftlich begleitet und überwacht werden. "Das Ganze ist
       weltbedeutend", betonte der Nierenexperte Haller.
       
       An der MHH treffen täglich neue Patienten ein. Derzeit schwebe aber niemand
       in Lebensgefahr, hieß es. Neun Kinder werden in der Klinik behandelt. 13
       Patienten liegen auf der Intensivstation. Dies seien vor allem Patienten,
       die unter Krämpfen oder Lähmungen litten und teilweise beatmet werden
       müssten, erklärte Haller.
       
       Unterdessen verboten die russischen Gesundheitsbehörden, Gurken, Tomaten
       und Salat aus Deutschland und Spanien einzuführen. Das teilte das Amt
       Rospotrebnadsor mit.
       
       30 May 2011
       
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