# taz.de -- Mengenrabatt durch Internetplattform: Strom- und Gaskunden, vereinigt euch!
       
       > Eine simple Idee mit Sparpotenzial: Strom- und Gasverbraucher treten als
       > Gruppe auf, um gegen Lieferanten bis zu 30 Prozent Rabatt durchzusetzen.
       
 (IMG) Bild: Bis zu 30 Prozent Mengenrabatt erhoffen sich die Macher vom Consumerpool.
       
       BERLIN taz | Mit einer neuen Internetplattform wollen Strom- und Gaskunden
       durch einen kollektiven Wechsel des Energieanbieters die Preise drücken.
       Die Gruppe soll Mengenrabatte ermöglichen, die dem Einzelnen verwehrt
       bleiben. So planen es die Erfinder von "[1][Consumer Pool]", der am
       Mittwoch mit einer ersten Auktion im Internet startet.
       
       Die Idee: Interessierte Verbraucher schließen sich sogenannten Pools an, um
       die sich die Energielieferanten wie bei einer Auktion bewerben. Der
       günstigste Tarif erhält den Zuschlag und unterbreitet dann der Gruppe ein
       Vertragsangebot, das bis zu 30 Prozent unter dem Grundtarif liegen soll,
       erklärt der angehende Wirtschaftsingenieur Paul Müller, der das Konzept mit
       anderen Wirtschaftsstudenten entwickelt hat.
       
       "Das lohnt sich auch für die Energieunternehmer, die ohne teure
       Werbekampagnen viele Neukunden gewinnen können", sagt Müller. Allerdings
       zeigen sich die großen Erzeuger und die Stadtwerke bislang eher skeptisch.
       Fünf Ökostromlieferanten wollen hingegen ihre Gebote abgeben.
       
       Bei "Consumer Pool" gibt es separate Pools für Ökostrom und Biogas sowie
       für herkömmliche Erzeugung. Ob in den Ökokategorien wirklich erneuerbare
       Energie angeboten wird, wird zum Beispiel anhand des OK-power-Gütesiegels
       geprüft. "Grüne" Tochterunternehmen der Betreiber von Kohle- und
       Atomkraftwerken dürfen in diesen Pools nicht mitbieten. Man habe aber
       entschieden, solche Anbieter nicht gänzlich auszuschließen. "Wir wollen
       eine unabhängige Plattform sein", sagte Müller.
       
       Der Erfolg des Konzepts hängt nach Einschätzung von Claudia Kemfert vom
       Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vom Erreichen einer
       "kritischen Masse" an Verbrauchern ab. Ob die gegenwärtigen Zahlen -
       beispielsweise 229 Interessierte im Ökostrompool - ausreichen, könne man
       nicht sagen, meint Kemfert. Der Energieökonom Gerd Hilligweg hält dies
       zumindest bei kleineren Lieferanten für möglich.
       
       Zwar haben Ökoanbieter seit Fukushima stark zugelegt. Naturstrom konnte
       beispielsweise gut 80.000 Neukunden gewinnen und sich damit fast
       verdoppeln, wie das Bündnis "Atomausstieg selber machen" mitteilt.
       
       Im Allgemeinen sei die Wechselbereitschaft aber "ernüchternd", so Kemfert
       vom DIW. Hier sieht sie Potenzial für Consumer Pool: "Die Verbraucher sind
       froh, wenn sich andere kümmern und sie davon profitieren können."
       
       22 Jun 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.consumerpool.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Hertwig
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
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