# taz.de -- Terrorkommando auf Luxushotel in Kabul: Nato schlägt Angriff der Taliban nieder
       
       > Stundenlang kämpfte die Nato gegen ein Selbstmordkommando in einem Hotel
       > in Kabul. Ziel waren die ausländischen Hotelgäste. Die Angreifer wurden
       > getöet. Weitere elf Menschen starben.
       
 (IMG) Bild: Feuer und Rauch über dem Hotel in Afghanistans Hauptstadt Kabul.
       
       KABUL afp/dpa | Mit Kampfhubschraubern und Raketen haben die Nato-geführte
       Internationale Schutztruppe Isaf sowie afghanische Sicherheitskräfte den
       Angriff eines Terrorkommandos der Taliban auf ein Luxushotel in Kabul
       niedergeschlagen. Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden
       die acht Angreifer sowie acht Zivilisten und drei Polizisten getötet. Die
       schweren Gefechte im Hotel Intercontinental in der afghanischen Hauptstadt
       dauerten in der Nacht zu Mittwoch mehr als vier Stunden an.
       
       Bei den elf Todesopfern des Angriffs handele es sich neben den acht
       Angreifern unter anderem um fünf Hotelangestellte und drei afghanische
       Polizisten, sagte der Sprecher des afghanischen Nationalen
       Sicherheitsdirektorats, Latifullah Maschal. Ausländer seien bei dem Angriff
       zwar nicht ums Leben gekommen, allerdings seien zwei von ihnen unter den 14
       Verletzten. Ihre Nationalitäten nannte Maschal nicht.
       
       In dem staatlichen Hotel, das nicht zur weltweiten Intercontinental-Kette
       gehört, hielten sich zu Beginn des Angriffs am Dienstagabend die Teilnehmer
       einer für Mittwoch geplanten Konferenz zur Übergabe der
       Sicherheitsverantwortung an die Afghanen auf. Trotz strenger Kontrollen
       gelang es den Aufständischen, in das Gebäude einzudringen.
       
       "Zuerst gab es Schüsse, dann zwei Explosionen", sagte der Angestellte
       Esatullah über den Beginn des Angriffs, bei dem er sich zunächst in einem
       Zimmer in einem der obersten Stockwerke versteckt hielt. Wegen dichten
       Rauchs habe er den Raum verlassen müssen. "Als ich rauskam habe ich Spuren
       von Blut gesehen. Dann kam die Polizei und hat mich rausgeholt", schilderte
       der Hotelmitarbeiter.
       
       Das Ministerium verurteilte die Tat auf das Schärfste. "Die Feinde von
       Frieden und Stabilität haben ein weiteres unverzeihliches und schändliches
       Verbrechen begangen", hieß es in der Mitteilung. Die Taliban bekannten sich
       zu dem Angriff. Ihr Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, mehrere Attentäter
       mit automatischen Waffen und Sprengstoffwesten seien in das Hotel
       eingedrungen. Ein Angreifer habe sich in die Luft gesprengt. Die
       Aufständischen hätten sich auf der Suche nach Ausländern von Zimmer zu
       Zimmer vorgearbeitet.
       
       ## "Mindestens sechs Aufständische auf dem Dach"
       
       Kampfhubschrauber der Isaf hatten die Aufständischen auf dem Dach des
       belagerten mehrstöckigen Hotels mit Raketen beschossen und den Angriff
       niedergeschlagen. Dabei seien sechs Angreifer getötet worden, sagte
       Isaf-Sprecher Tim James. "Wir wissen nicht, wie viele Aufständische
       insgesamt beteiligt waren. Wir wissen aber, dass mindestens sechs
       Aufständische auf dem Dach des Hotels waren." Isaf-Soldaten seien nicht zu
       Schaden gekommen.
       
       In Kabul hielt sich am Dienstag auch der US-Sondergesandte Marc Grossman
       auf. Er war dort mit afghanischen und pakistanischen Vertretern
       zusammengekommen, um die Möglichkeit für Friedensgespräche mit den Taliban
       auszuloten, wie eine Sprecherin des US-Außenamtes sagte. Seine Delegation
       habe Afghanistan "sicher" wieder verlassen, erklärte das Ministerium, das
       den Angriff scharf verurteilte. Die Tat zeige die "Verachtung menschlichen
       Lebens durch Terroristen".
       
       Der Angriff ereignete sich wenige Wochen vor dem geplanten Beginn des
       Abzugs der internationalen Truppen. US-Präsident Barack Obama hatte
       vergangene Woche angekündigt, ab Juli bis Ende des Jahres 10.000 der
       derzeit rund 99.000 US-Soldaten vom Hindukusch abzuziehen. Bis 2014 sollen
       alle ausländischen Soldaten das Land verlassen und die afghanischen
       Sicherheitskräfte vollständig die Kontrolle übernommen haben - so wie sie
       es in Kabul bereits praktizieren. Experten fürchten jedoch, dass die
       einheimischen Kräfte nicht in der Lage sein werden, die Taliban in Schach
       zu halten.
       
       29 Jun 2011
       
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