# taz.de -- Tabakkonzern droht australischer Regierung: Schockbilder und Logo-Verbot
> Der Tabakriese Philip Morris will per Gericht gegen die
> Anti-Rauch-Maßnahmen der australischen Regierung vorgehen. Der Konzern
> droht mit Schadenersatzforderungen.
(IMG) Bild: Schockbilder wie diese hier auf Zigarettenpackungen aus Singapur sollen den Rauchern das Paffen vermiesen.
CANBERRA taz | Die australische Regierung will Tabakunternehmen wie Philip
Morris und British American Tobacco dazu verpflichten, Zigaretten nur noch
in faden, eintönigen Packungen anzubieten. Selbst der Firmenname darf nur
noch in einheitlicher Schrift geschrieben werden. Keine attraktiven Bilder
mehr - das bekannte Kamel etwa wird in die Wüste geschickt.
An seine Stelle tritt ein Schockbild, etwa das Foto eines Krebstumors und
daneben groß die Warnung, dass Rauchen töte. Premierministerin Julia
Gillard verspricht sich viel von dieser Maßnahme. "Alle Experten
bestätigen, dass eine Entfernung von Farben und die Verwendung von simplem
Papier das Produkt weniger attraktiv machen", sagte sie jüngst im
Fernsehen.
Das sieht die Tabakindustrie ähnlich. Philip Morris kündigte an, von
Australiens Regierung Schadenersatz verlangen zu wollen.
Als Grund nennt der Tabakkonzern, die vorgesehenen Einschränkungen würden
einen Investitionsvertrag verletzen, den Australien mit Hongkong
unterzeichnet hat. Mit der Lieferung einer gerichtlichen Vorwarnung beginnt
eine dreimonatige Verhandlungsphase.
Scheitern die Gespräche mit Canberra, will Philip Morris klagen. "Wir
erwarten eine Entschädigungssumme in Milliardenhöhe", so eine Sprecherin.
Die Industrie argumentiert, mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ließe sich
die Zahl der Raucher nicht senken. Außerdem könne ein Staat ihnen nicht
einfach die Nutzung des Markenzeichens verbieten, den typischen Schriftzug,
die Farbe.
Raucher haben es in Australien schon jetzt schwer. Nebst Fernsehanzeigen
mit Bildern von verstopften Blutgefäßen und sterbenden Rauchern, die ihre
Reue bekennen, geht die Regierung vor allem ans Geld.
Rund 13 Euro kostet eine Schachtel Zigaretten. Obwohl jährlich 15.000
AustralierInnen an den Folgen der Sucht sterben, zeigen die Maßnahmen
Wirkung: die Zahl der Raucher geht laut Experten stetig zurück.
29 Jun 2011
## AUTOREN
(DIR) Urs Wälterlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Schockbilder für Raucher: Tabakfirmen verklagen US-Regierung
Vier Tabakkonzerne verklagen die Regierung in Washington wegen neuer
Warnhinweise auf Tabakverpackungen. Die neue Vorschrift verstoße gegen die
Meinungsfreiheit, sagen sie.
(DIR) Volksentscheid in Bayern: Striktes Rauchverbot erwartet
Beim Volksentscheid über eine Verschärfung des Rauchverbots in Bayern
liegen die Befürworter vorn. Bleibt es dabei, bekommt der Freistaat das
bundesweit strengste Gaststätten-Rauchverbot.