# taz.de -- Schockbilder für Raucher: Tabakfirmen verklagen US-Regierung
       
       > Vier Tabakkonzerne verklagen die Regierung in Washington wegen neuer
       > Warnhinweise auf Tabakverpackungen. Die neue Vorschrift verstoße gegen
       > die Meinungsfreiheit, sagen sie.
       
 (IMG) Bild: Den Rauchern soll vorgeführt werden, worauf sie sich einlassen.
       
       WASHINGTON dapd/afp | Wegen neu vorgeschriebener Warnhinweise über die
       Gefahren des Rauchens haben vier der fünf größten US-Tabakfirmen am
       Dienstag Klage gegen die Regierung in Washington eingereicht. Mit den neuen
       Hinweisen seien sie gezwungen, Warnungen der Regierung vor dem Rauchen
       besser sichtbar anzubringen als ihren eigenen Markennamen, erklärten die
       Unternehmen.
       
       Nie zuvor in den USA seien Hersteller eines legal produzierten Produkts
       verpflichtet worden, auf ihrer eigenen Verpackung und in ihrer Werbung eine
       emotional aufgeladene Botschaft der Regierung zu übermitteln, mit der
       erwachsene Verbraucher dazu gedrängt werden, ihre Produkte zu meiden, heißt
       es in der Klage. Außerdem verstoße die Vorschrift gegen das Recht auf freie
       Meinungsäußerung.
       
       Das drittgrößte Tabakunternehmen in den USA, Lorillard, erklärte, die neuen
       Warnhinweise über die Gefahren des Rauchens seien ein "verfassungswidriges
       Mittel", um die Tabakindustrie dazu zu zwingen, die Anti-Raucher-Botschaft
       der Regierung zu verbreiten.
       
       Die US-Drogenbehörde (FDA) hat neun drastische neue Warnungen gebilligt,
       die abwechselnd ab September 2012 auf die Packungen gedruckt werden sollen
       – jeweils auf die gesamte obere Hälfte der Vorder- und der Rückseite. Sie
       zeigen unter anderem eine schwarze Raucherlunge, einen durch Narben
       entstellten Mund und einen toten Mann mit zugenähtem Brustkorb.
       
       Die Unternehmen machen geltend, die neuen Aufdrucke kosteten Millionen
       Dollar für neue Maschinen, um die Warnungen häufig wechseln zu können.
       
       Die Kläger sind R.J. Reynolds, Lorillard, Commonwealth Brands, Liggett
       Group und Santa Fe Natural Tobacco Company. Altria Group, Mutterkonzern des
       größten US-Zigarettenherstellers Philip Morris, hat sich der Klage nicht
       angeschlossen.
       
       17 Aug 2011
       
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