# taz.de -- Protest gegen Rechtsextreme: Bunte Ballons gegen braun
       
       > Hunderte versammeln sich vor dem Rathaus Kreuzberg, um gegen den
       > Parteitag der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland zu
       > demonstrieren.
       
 (IMG) Bild: Will keiner mehr sehen: Pro Deutschland Ende November vor leeren Stühlen.
       
       Bürgerprotest hat am Donnerstagnachmittag das Rathaus Kreuzberg übernommen.
       Mehrere hundert Menschen versammelten sich mit bunten Luftballons und
       Fahnen in der Yorckstraße. Im Foyer drängten sie sich um Infotische von
       türkischer Gemeinde, DKP und AWO. "Pro Mensch statt Pro Deutschland" stand
       auf einem Schild, statt der Bezirksflagge hing ein weißes Banner am
       Fahnenmast vor dem Rathaus: "Bunt statt braun, Friedrichshain-Kreuzberg
       gegen Rassismus". Daneben rappten Challa und Matondo "Gegen Nazis". Später
       tanzte eine ungarische Folkloretruppe.
       
       Es war ein ganz und gar buntes Treiben von Vertretern zahlreicher
       Kiezvereine, die eines einte: ein Parteitreffen von Pro Deutschland am
       Abend verhindern. Die rechtspopulistische Partei hatte sich in den BVV-Saal
       geklagt, nachdem der Bezirk aufgrund von Belegungsengpässen eine Absage
       erteilt hatte.
       
       Das Wahlprogramm wolle man diskutieren, hatte
       Pro-Deutschland-Spitzenkandidat Manfred Rouhs im Vorfeld angekündigt. 60
       Teilnehmer würden erwartet. In den Vormonaten tagte die islamfeindliche
       Partei bereits in anderen Bezirksrathäusern - stets unter Protest.
       
       "Wir haben keinen Bock, dass sich hier eine Partei einnistet, die Probleme
       über die ethnische Schiene lösen will", sagte Barbara, die für den Kiezklub
       FSV Hansa einen Stand betreibt. Birol Ucan von der Kreuzberger Omar-Moschee
       kritisierte die pauschale Islamablehnung von Pro Deutschland: "Es gibt
       nicht den Ausländer oder den Moslem. Wir sind auch Teil des Kiezes." Auch
       Bezirksbürgermeister Frank Schulz (Grüne) hatte früher Feierabend gemacht
       und sich unter die Protestler gemischt: "Heute zeigt sich wieder die
       lebendige Vielfalt des Bezirks und die verteidigen wir."
       
       Mehr als 150 Verbände und Einzelpersonen hatten zum Gegenprotest
       aufgerufen. In dem interkulturellen Bezirk sei für Rassismus, Hetze und
       Nationalismus kein Platz, so ein Aufruf.
       
       Die Polizei begleitete den Abend mit einem Großaufgebot und blieb zunächst
       im Hintergrund. Als um 18.30 Uhr rund 20 Parteimitglieder eintrafen,
       versperrten ihnen die Demonstranten den Zugang zum Rathaus. "Nazis raus",
       skandierten die Protestierer. Die Polizei versuchte die Rechtspopulisten
       durch die Menge zu schleusen - vergebens. Es kam zu Drängeleien, der
       Protest blieb aber gewaltfrei. Eine dreiviertel Stunde später gaben die
       "Pro Deutschland"-Anhänger auf - sie traten in Taxis den Heimweg an. Vorm
       Rathaus feierten die Vereine noch bis zum späten Abend weiter, umso
       ausgelassener.
       
       30 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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