# taz.de -- Kommentar Wahlen in Thailand: Thaksins Wiederkehr
       
       > Thailand gibt sich gerne modern und demokratisch. Konservative versuchten
       > jedoch immer wieder, die Opposition mundtot zu kriegen. Bislang ohne
       > Erfolg.
       
 (IMG) Bild: Ist sie mehr als ein "Klon" ihres Bruders Thaksin? Wahlsiegerin Yingluck Shinawatra.
       
       Thailands Wähler haben gesprochen, und dieses Wort sollte gehört werden -
       auch wenn es den alteingesessenen, konservativen Kreisen nicht passt. Der
       Sieg der bislang oppositionellen "Puea Thai" ist ein Sieg Thaksins - also
       jenes Mannes, den Thailands altes Establishment aus führenden Militärs,
       Bürokraten und Aristokraten 2006 glaubte, zum Teufel gejagt zu haben.
       
       Doch den Schatten des Expremiers sind seine Gegner seither nicht
       losgeworden. Seit er mit der von ihm gegründeten Partei "Thais lieben
       Thais" 2001 erstmals antrat, hat Thaksin keine Abstimmung verloren. Selbst
       die Zwangsauflösung seiner Partei, der Putsch vom 19. September 2006 sowie
       mehrere umstrittene Entscheidungen der thailändischen Justiz schaffen es
       nicht, ihn und seine Unterstützer mundtot zu machen. Das macht den
       Expremier, der während seiner Amtszeit selbst alles andere als unumstritten
       war, zum Phänomen.
       
       Der aktuelle Sieg der Thaksin-treuen "Puea Thai" muss respektiert werden.
       Sollten Thaksins Gegner erneut versuchen, dagegen anzugehen - sei es durch
       einen neuen Putsch oder durch juristische Interventionen -, wäre das eine
       Katastrophe für Thailand, das einmal als eines der progressivsten und
       stabilsten Länder Südostasiens galt. Der Wille von Millionen Wählerinnen
       und Wählern darf nicht nochmals missachtet werden. Das gehört sich so für
       ein modernes und demokratisch gesinntes Land, als das Thailand sich so gern
       nach außen hin präsentiert.
       
       Angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit, der Gewalt auf den Straßen
       und des harten Durchgreifens der Armee ist klar: Der Weg hin zu einer
       offenen Gesellschaft, in welcher Meinungsverschiedenheiten und politische
       Rivalitäten auf friedliche Weise ausgetragen werden, ist noch weit. Doch
       wenn das konservative Establishment auch in Zukunft nicht imstande oder
       willens ist, Kompromisse einzugehen, wird dies Thailand noch weiter
       zurückwerfen.
       
       4 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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