# taz.de -- Militäroperation gegen Zivilisten in Syrien: Ermordungen und Festnahmen in Hama
       
       > Es herrscht Ausnahmezustand: Die Einwohner Hamas errichten Barrikaden,
       > Soldaten töten Demonstranten. Viele Menschen fliehen aus der syrischen
       > Stadt.
       
 (IMG) Bild: Demonstranten entzünden vor der syrischen Botschaft in Kairo eine Flagge.
       
       NIKOSIA/BEIRUT afp/dapd | In der nordsyrischen Stadt Hama sind nach Angaben
       einer regierungsunabhängigen Organisation mindestens 22 Zivilisten von
       Sicherheitskräften getötet worden. Mehr als 80 Menschen seien zudem
       verletzt worden, einige davon schwer, erklärte der Chef der syrischen
       Menschenrechtsorganisation, Ammar Kurabi, am Mittwoch. Die Verletzten seien
       in zwei Krankenhäuser gebracht worden. Die Sicherheitskräfte seien in eines
       der Krankenhäuser eingedrungen, erklärte Kurabi, ohne aber weitere Details
       zu nennen.
       
       Die Sicherheitslage in Hama habe sich weiter verschlechtert, zudem gebe es
       weiterhin Hausdurchsuchungen, Ermordungen und Festnahmen durch die
       syrischen Sicherheitskräfte, sagte der Aktivist. Die Menschen seien in
       großer Zahl aus der 800.000 Einwohner zählenden Stadt in Richtung des nahe
       gelegenen El Salamja und in Richtung der Hauptstadt Damaskus geflohen. Die
       Armee bewacht nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mit Panzern fast
       alle Zufahrten nach Hama. Nach Angaben von Aktivisten wurde die Strom- und
       Wasserversorgung gekappt.
       
       Am Montag hatten syrische Sicherheitskräfte die Zufahrtswege zur Stadt
       abgeriegelt, nachdem zuvor rund 300.000 Demonstranten an Protesten
       teilgenommen hatten. Nach Angaben des in London ansässigen Direktors der
       syrischen Menschenrechtsorganisation SHRO, Rami Adbul Rahman, errichteten
       Bewohner Barrikaden, setzten Reifen in Brand oder schütteten Sandbarrieren
       gegen vorrückende Soldaten auf. "Es gibt offenen zivilen Widerstand in
       Hama", sagte Rahman am Dienstag. "Es herrscht Entschlossenheit, nicht vor
       den Panzern oder anderen Militärfahrzeugen zu kapitulieren", berichtete er
       unter Berufung auf Augenzeugen.
       
       In Hama wurden 1982 bei der gewaltsamen Niederschlagung eines Aufstands der
       Muslimbrüder durch den damaligen Präsidenten Hafis al-Assad, den Vater des
       heutigen Staatschefs, bis zu 20.000 Menschen getötet. Die Stadt am
       Orontes-Fluss ist daher in Syrien bis heute von besonderer politischer
       Bedeutung. Wegen ihrer Geschichte war es nach dem Beginn der Proteste gegen
       Staatschef Assad Mitte März in der Stadt lange ruhig geblieben. Seit
       mehreren Wochen kommt es aber auch hier regelmäßig zu Protesten.
       
       6 Jul 2011
       
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