# taz.de -- Kommentar Gericht stoppt Polizeipräsident: Ein Desaster für den Senator
> Auf Teufel komm raus will Innensenator Körting seinen Kandidaten Udo
> Hansen als neuen Polizeipräsidenten durchsetzen. Offensichtlich ist er
> damit zu weit gegangen.
(IMG) Bild: Darf vorerst nicht ran, vielleicht auch nie: Udo Hansen.
Ehrhart Körting muss von seinem Vorschlag zutiefst überzeugt sein. Anders
ist nicht zu erklären, dass der Innensenator auf Teufel komm raus seinen
Kandidaten Udo Hansen als Polizeipräsidenten durchsetzen will. Der
SPD-Politiker hat die Kritik der Noch-Opposition zurückgewiesen, die das
frei gewordene Amt gern erst nach der Wahl besetzt hätte. Er hat auch die
Ablehnung des Koalitionspartners ignoriert, der Körtings Kandidaten für
ungeeignet hält. All das muss nicht falsch sein. Im Gegenteil: Schon vor
zehn Jahren hatte Körting einmal einen Polizeipräsidenten gegen heftige
Kritik durchgesetzt - der sich dann als Glücksgriff entpuppte. Doch diesmal
ist der sonst so bedacht handelnde Innensenator offensichtlich zu weit
gegangen.
Die Kritik des Gerichts an Körtings Vergabeverfahren könnte kaum deutlicher
ausfallen. Es spricht von erheblichen Rechtsfehlern. Und einer Auswahl, die
sich nur auf Vermutungen stütze. Mit anderen Worten: ein Desaster. Für den
Senator. Für seinen Kandidaten. Aber auch für den abgewiesenen Bewerber.
Und schließlich für das Amt an sich. Denn nach derzeitigem Stand ist keiner
der beiden Nachfolger mehr vorstellbar.
## Neuwahl als Chance
Fast muss man von Glück reden, dass in kaum zwei Monaten ein neues
Parlament gewählt wird. Das gibt Körting die Möglichkeit, das unwürdige
Verfahren endlich abzubrechen. Dann kann der nächste Senat sich einen
Polizeipräsidenten suchen, der zu ihm passt. Ob der besser oder schlechter
als Körtings Kandidat sein wird, wird niemand sagen können. Doch dass dies
das bessere Verfahren ist, liegt auf der Hand. Von Anfang an.
12 Jul 2011
## AUTOREN
(DIR) Gereon Asmuth
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