# taz.de -- Streit der Woche: DGB für Siesta in Deutschland
       
       > Wer mittags schläft, macht weniger Fehler, sagt ein Schlafforscher.
       > Deshalb wäre auch Annelie Buntenbach vom DGB für die Einführung eines
       > Pausennickerchens.
       
 (IMG) Bild: Macht der Herr gerade einen Mittagsschlaf? Oder ist er sowieso im Urlaub?
       
       BERLIN taz | DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach spricht sich im
       aktuellen sonntaz-Steit für die Einführung einer Siesta in Deutschland aus.
       "Auch wenn die Siesta in vielen südeuropäischen Staaten nicht mehr
       selbstverständlich ist, weil auch dort in klimatisierten Räumen gearbeitet
       wird, ist sie auf jeden Fall gesund", schreibt die Gewerkschafterin.
       
       "Ein kurzer Mittagsschlaf senkt zum Beispiel das Herzinfarktrisiko und
       sorgt für neue Energie", stellt Buntenbach fest. Unternehmen wie BASF und
       Hornbach würden bereits jetzt Räume für Schlafpausen zur Verfügung stellen
       und von ausgeruhten Mitarbeitern profitieren.
       
       Jürgen Zulley, Professor für Biologische Psychologie an der Universität
       Regensburg, stimmt Buntenbach zu: "Eine Mittagsruhe überbrückt eine
       leistungsarme Zeit mit einem erhöhten Risiko für Fehler und wir reagieren
       anschließend schneller, sind aufmerksamer, unser Gedächtnis ist besser und
       wir sind auch noch besserer Laune."
       
       Die Siesta sei in Deutschland noch bis zur Industrialisierung die geeignete
       Gegenmaßnahme gewesen, um das biologische Mittagstief zu überwinden. Laut
       dem Schlafforscher sollte die Mittagsruhe allerdings nicht länger als 30
       Minuten dauern. "Schläft man länger, kehrt sich alles ins Gegenteil um, und
       den Rest des Tages kann man so ziemlich vergessen."
       
       Widerspruch gibt es dagegen vom Präsidenten des Vereins zur Verzögerung der
       Zeit, Erwin Heller. "Es würde ein Patchwork-Tag entstehen, der die Rhythmen
       und das Zusammensein der Familien endgültig zerstört. Papi arbeitet spät –
       da muss Mami wohl wieder die Kinder ins Bett bringen", schreibt der
       Rechtsanwalt in der sonntaz. Die Siesta in Spanien sei ohnehin längst zu
       einer Zeit verkommen, in der die Menschen Fernsehen schauten, anstatt zu
       ruhen.
       
       Außerdem debattieren im Streit der Woche in der sonntaz: Maria Wonisch von
       der Steiermärkischen Sparkasse, wo der Mittagsschlaf der Arbeitnehmer aktiv
       gefördert wird, der Fünfjährige Juri, der findet, dass Mittagsschlaf etwas
       für Weicheier ist, und taz-Leserin Marion Terasa, die den Streit der Woche
       auf taz.de kommentierte.
       
       16 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Fischer
       
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