# taz.de -- Kolumne Die Frauenfußballversteher: Beistand für Blatter
       
       > Der Fifa-Chef kündigt eine „Lösungskommission“ für die
       > Korruptionsvorwürfe an. Und für die Frauen gibt's mehr Geld.
       
       Es ist ein bestechender Plan. Man kann es Joseph Blatter nicht verdenken,
       dass er ihn nicht für sich behalten konnte. Beim Eröffnungsspiel dieser WM
       hatte er sich ja noch ausdrücklich Fragen zu dem „so genannten
       Fifa-Skandal“ verbeten, weil man die Aufmerksamkeit doch ausschließlich den
       Frauen schenken sollte.
       
       Doch nun, so kurz vor dem Finale, Frauenfußball hin oder her, kam der
       Präsident des Fußballweltverbandes selbst auf Skandalträchtiges zu
       sprechen: Die Fifa wolle nämlich die Korruptionsvorwürfe, die es im
       Zusammenhang mit der Vergabe der WM an Katar gab, aufarbeiten. Damit so
       etwas nicht mehr vorkomme, werde man nicht nur die Ethikkommission stärken,
       sondern auch eine Arbeitsgruppe einsetzen. „Wir nennen sie
       Lösungskommission“, erklärte Blatter. Das klingt so famos, dass man sich
       fragt, warum man nicht schon früher auf den Gedanken gekommen ist. Auf den
       Namen sollte man ein Patent anmelden, bevor wieder alle Welt aus Politik,
       Wirtschaft und Kultur ihn nachahmt.
       
       Was man sich allerdings fragt: Welche Probleme soll diese Kommission denn
       eigentlich lösen? Blatter spricht ja immer unentwegt von den „so genannten“
       Anschuldigungen, Problemen und Skandalen, als haben nur diese schmutzigen
       Vorwürfe die feine Weste der Fifa verunreinigt. Dabei zog er am Wochenende
       einen recht bizarren Vergleich.
       
       Es habe gerade einen Fall gegeben, bei dem plötzlich Vorwürfe groß in
       dreizeiligen Zeitungstiteln gestanden hätten. Diese seien nun zwar
       zurückgenommen worden, aber nur, was er wohl bedauert, sehr klein: „Sie hat
       gelogen, sie wollte mal in der Zeitung sein.“
       
       Offensichtlich spielte Blatter auf den noch nicht geklärten
       Vergewaltigungsvorwurf gegen Dominique Strauss-Kahn an, den eine New Yorker
       Hotelangestellte erhoben hatte, deren Glaubwürdigkeit aber inzwischen
       infrage gestellt wird. Blatter scheint wirklich jedes Beispiel gelegen zu
       kommen, um sich als Opfer zu inszenieren.
       
       Aber allzu viel Mitleid ist fehl am Platze. Der Schweizer erhält Beistand.
       DFB-Präsident Theo Zwanziger, berichtete Blatter, habe ihm gerade noch
       einmal versichert, ihn voll und ganz zu unterstützen. „Und ich nehme seine
       Unterstützung gerne an“, erklärte der Fifa-Chef kokett.
       
       Erfreuliche Nachrichten hatte Blatter nebenbei auch für die
       Frauenfußballerinnen zu verkünden. Den WM-Etat, über dessen geringe Größe
       sich Blatter vor drei Wochen noch so verwundert zeigte, hat er nun mal
       kurzerhand von 6,4 auf 10 Millionen Euro aufstocken lassen.
       
       Die Fifa-Granden haben wirklich etwas für den Frauenfußball übrig. Da gibt
       es nichts zu meckern. Und Zwanziger zeigte seine Sympathie einmal mehr auf
       die ihm eigene joviale Weise. Der WM-Organisationschefin Steffi Jones
       versicherte er, sie sei während ihrer Arbeit noch viel hübscher geworden.
       Na dann.
       
       17 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
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