# taz.de -- Internationale Walfangkommission: Besser kämpfen als verhandeln
       
       > In der Walfangkommission IWC haben die Fangbefürworter das Heft fest in
       > der Hand. Für die Aktivisten lohnt sich deshalb der Kampf auf See mehr
       > als der am Verhandlungstisch.
       
 (IMG) Bild: Schutz für Wale? Nicht mit Japan.
       
       STOCKHOLM taz | "Nein", "erst mal nicht", "beim nächsten Mal": Die
       Ergebnisse der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) auf
       der britischen Kanalinsel Jersey waren für alle am Walschutz Interessierten
       enttäuschend: Die Walfangfraktion verhinderte eine Abstimmung über die seit
       Jahren diskutierte Einrichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik.
       
       Die umstrittenen Fangquoten für indigene Völker sollen erst 2012 überprüft
       werden. Und auch die Überlegung, das Gremium transparenter zu machen, indem
       Nichtregierungsorganisationen einen Beobachterstatus bekommen, wurde
       vertagt.
       
       Tatsächlich beschäftigte sich die Kommission vor allem mit den eigenen
       Schwächen. Um den seit Jahren praktizierten Stimmenkauf bei Abstimmungen zu
       erschweren, will sie nur noch Überweisungen der 89 Mitgliedsländer
       akzeptieren, die erkennbar von Regierungskonten stammen, keine Barzahlungen
       mehr.
       
       Vor allem Japan wird vorgeworfen, die Mitgliedschaft und das Stimmverhalten
       kleiner Inselstaaten, die selbst keinerlei Walfanginteressen haben, mit
       Bargeld zu kaufen. Ob die Neuregelung das jedoch verhindert, ist
       zweifelhaft. Allein dass es tagelanger Debatten brauchte, sich auf sie zu
       verständigen, und dass sie dann als Reform gefeiert wurde, zeigt den
       desolaten Zustand der IWC und ihrer Routinen.
       
       Dieser bestätigte sich auch, als es um die Einrichtung eines
       Walfangschutzgebiets zwischen der südamerikanischen Ost- und der
       afrikanischen Westküste ging. Zusammen mit dem 1979 eingerichteten Indian
       Ocean Sanctuary und dem seit 1994 bestehenden Southern Ocean Sanctuary
       könnte hier ein durchgängiges Schutzgebiet in den südlichen Ozeanen
       entstehen. Die Walfangfraktion mit Japan an der Spitze verhinderte die
       Abstimmung jedoch, indem sie die Sitzung verließ und dann für nicht
       beschlussfähig erklären ließ.
       
       Deutlich größere Erfolge im Walschutz hatte im Frühjahr die
       Meeresschutzorganisation Sea Shepherd erzielt, die japanischen Walfängern
       die Jagd so erschwerte, dass sie sie abbrachen, obwohl die geplante Quote
       erst zu einem Fünftel ausgeschöpft war. Derzeit nimmt sich Sea Shepherd den
       traditionellen Walfang auf den dänischen Färöer-Inseln vor.
       
       17 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nachtragshaushalt in Japan: Tsunami-Hilfe für Walfang eingeplant
       
       Japan will einen Teil des Geldes aus der Tsunami-Hilfe in den Walfang
       investieren. Umweltschutzverbände kritisieren das als Missbrauch
       staatlicher Mittel.
       
 (DIR) Schlag im Kampf gegen Walfang: Walschützer-Schiff an die Kette gelegt
       
       Schottland hält das Flaggschiff der radikalen Walschützer Sea Shepherd fest
       und droht mit Pfändung. Aktuelle Kampagnen sind bedroht.
       
 (DIR) Nach Unfall im Atomkraftwerk Fukushima: Japans Wale radioaktiv verseucht
       
       Seit dem Erdbeben am 11. März strömt radioaktives Wasser in den Pazifik.
       Nun haben Walfänger bei zwei im Pazifik getöteten Zwergwalen Spuren von
       Radioaktivität entdeckt.
       
 (DIR) Minusgeschäft für die Wirtschaft: Walfleischesser sterben aus
       
       In Island und Norwegen hat die Walfangsaison begonnen. Doch der Absatzmarkt
       für das Fleisch der Meeressäuger schrumpft immer mehr.
       
 (DIR) Japan bricht Fangsaison vorzeitig ab: Tierschützer stoppen Waljäger
       
       Vor der Antarktis mussten vielleicht zum letzten Mal Meeressäuger für
       "Forschungszwecke" sterben. Japan bricht die diesjährige Fangsaison
       vorzeitig ab.