# taz.de -- Kommentar NRW-Schulkonsens: Kein Abi für den Pöbel
       
       > Der "Schulkonsens" in NRW zementiert die demütigende und einer Demokratie
       > unwürdige Zweiklassenbeschulung. Und das für eine lange, lange Zeit.
       
       Dafür wird Nordrhein-Westfalen also Rot-Grün regiert: damit eine grüne
       Bildungsministerin eine CDU-Schulreform durchzieht und diese auch noch in
       der Landesverfassung verankert wird.
       
       Der "Schulkonsens" von SPD, Grünen und CDU zementiert die ungerechte,
       demütigende und einer Demokratie unwürdige Zweiklassenbeschulung im größten
       Bundesland für lange, lange Zeit. SPD und Grüne haben, sobald an der
       Regierung, sichtlich nichts mehr gegen die Privilegierung von Gymnasiasten
       einzuwenden. Verfassungsändernde Zweidrittelmehrheiten ohne CDU, SPD und
       Grüne aber sind nicht in Sicht.
       
       Ob die Zweitschule neben dem sakrosankten Gymnasium nun Sekundar-, Ober-,
       Volks- oder Restschule heißt, ist dabei egal, solange diese Institution
       ihren Zweck erfüllt: Migranten- und Arbeiterkinder den Weg zum Abitur zu
       verstellen, damit sie den Beamten- und Akademikerkindern die Studienplätze
       nicht streitig machen.
       
       Es soll auch nach dem Willen von SPD und Grünen jedes Kind rechtzeitig
       bescheinigt bekommen, welchen Platz es in der Gesellschaft hat.
       
       Eine verquaste neue Schulform mit pseudogymnasialen Elementen, aber ohne
       Oberstufe verfestigt dabei nur das System, dessen Essenz lautet: ein
       "richtiges", wirklich wertvolles Abi gibts nur am Gymnasium. Nein, die
       angestrebte "Kooperation" zwischen den neuen Sekundarschulen und Gymnasien
       ändert daran nichts, denn irgendein Nadelöhr in die gymnasiale Oberstufe
       gab es immer - ebenfalls unabhängig von der Bezeichnung.
       
       Die Grün-Großkoalition für mehr Bildungsungerechtigkeit in NRW zeigt nach
       dem Schulreformdesaster in Hamburg eine weitere Variante davon, wie grüne
       Schulpolitik scheitert und sich in ihr zynisches Gegenteil verkehrt.
       
       19 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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