# taz.de -- Die Bedeutung von "lulz": Hack mit Gag
       
       > "Lulz" sind zum Synonym für Unfug, Schabernack und humorige Pöbeleien im
       > Netz geworden. Ein Sammelbegriff für Spaß im globalen digitalen
       > Landschulheim.
       
 (IMG) Bild: Digitale Attacken auf Mächtige schließen ja nicht aus, den ein oder anderen Gag auf der gehackten Seite zu hinterlassen.
       
       BERLIN taz | Im Internet wimmelt es von Albernheiten. Von Fotos von
       Häusern, die angeblich wie Hitler aussehen. Von Animationen einer pixeligen
       Katze, die zu einer nervtötenden Melodie durch den Weltraum pflügt und
       einen regenbogenfarbenen Kondensstreifen hinterlässt. Hört sich vollkommen
       unsinnig an?! Stimmt. Aber so funktioniert eben Internethumor: Wenn ein
       anfangs vielleicht sogar ziemlich lauer Gag häufig genug an allen Ecken und
       Enden des Netzes auftaucht, er von hunderten Nutzern ständig modifiziert
       und weitergesponnen wird – dann hat man im Internet ein sogenanntes Mem
       erschaffen.
       
       Derartige Meme sind für viele Leute, die sich viel im Netz herumtreiben und
       sich für dessen popkulturellen Albernheiten interessieren, ein schier
       unerschöpflicher Quell der Freude. Dass man diese Freude im Netz gerne mit
       der Abkürzung "lol" (englisch für "laughing out loud", also: laut lachend)
       ausdrückt, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch das Netz hat daraus
       bereits einen neuen Begriff geboren: die "lulz". Ein Substantiv, eine Art
       Plural von "lol". "Lulz" sind zum Synonym für Unfug, Schabernack und
       humorige Pöbeleien im Netz geworden. Ein Sammelbegriff für Spaß im globalen
       digitalen Landschulheim.
       
       Karriere hat der Begriff jüngst gemacht, weil Hacker- und
       Hacktivistenzusammenschlüsse, von Anonymous bis zu LulzSec, nicht müde
       wurden, ihre Aktionen mit "Lulz" zu begründen.
       
       Zwar meinen sie ihre digitalen Attacken auf Mächtige, von Unternehmen bis
       staatlichen Institutionen, durchaus ernst. Aber das schließt ja nicht aus,
       den ein oder anderen Gag auf der gehackten Seite zu hinterlassen.
       
       Zum Beispiel auf der Homepage der britischen Boulevardzeitung Sun: Auf dem
       Höhepunkt der britischen Abhöraffäre platzierten die LulzSec-Hacker dort
       die nonsensgespickte Meldung, Medienmagnat Rupert Murdoch liege tot im
       Garten seines Hauses.
       
       Vielerorts erweisen sich die Behörden allerdings wenig offen für derlei
       digitalen Anarcho-Humor: Weltweit wurden Dutzende mutmaßliche
       Anonymous-Aktivisten festgenommen – am Mittwoch meldete die britische
       Polizei, dass man einen 19-Jährigen festgenommen habe, der unter dem
       Nickname "Topiary" einer der Köpfe von LulzSec gewesen sein soll. Deren
       Internetseite war auch Stunden später nicht mehr erreichbar. Doch via
       Twitter verbreiteten viele Sympathisanten unbeirrt einen von Topiarys
       letzten Tweets: "Eine Idee kann man nicht festnehmen."
       
       29 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Meike Laaff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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