# taz.de -- UN-Sicherheitsrat zu Syrien: Erklärung statt Resolution
       
       > Im UN-Sicherheitsrat könnte es jetzt doch noch zu einer Einigung in der
       > Haltung zu Syrien kommen. Denkbar sei eine präsidentielle Erklärung statt
       > einer Resolution, heißt es.
       
 (IMG) Bild: Assad schlägt zurück: Panzer in Hama.
       
       NEW YORK dpa/dapd | In die zähen Verhandlungen um eine Reaktion des
       UN-Sicherheitsrates auf die anhaltende Gewalt des Regimes in Syrien gegen
       die eigene Bevölkerung ist am Mittwoch Bewegung gekommen. Teilnehmer der
       Sitzung berichteten, dass ein Durchbruch noch im Tagesverlauf möglich sei.
       Details waren zunächst nicht zu erfahren. Das mächtigste UN-Gremium hatte
       seine Beratungen nach zwei Stunden unterbrochen und wollte um 21.00 Uhr
       deutscher Zeit wieder zusammentreten.
       
       Der neuerliche Versuch der europäischen Länder, die Gewalt des Regimes in
       Damaskus per Resolution zu verurteilen, war am Tag zuvor trotz eines
       achtstündigen Verhandlungsmarathons gescheitert. Die 15
       Sicherheitsratsmitglieder, darunter Deutschland, hatten sich aber zumindest
       auf eine gemeinsame Verhandlungsgrundlage einigen können.
       
       Aus westlichen Diplomatenkreisen hieß es, dass es bei den neuen Gesprächen
       darum gehen müsse, die Zahl strittiger Punkte weiter zu reduzieren.
       Offenbar ging es dabei auch um die Frage, inwieweit die syrische Regierung
       direkt für die jüngste Gewalteskalation verantwortlich gemacht wird.
       Denkbar ist eine sogenannte präsidentielle Erklärung, die nicht das Gewicht
       einer Resolution, jedoch auch eine gewisse Bedeutung hat.
       
       Russland, dass sich gegen eine Verurteilung der syrischen Regierung sperrt,
       hatte kritisiert, dass der Resolutionsentwurf "nicht ausgewogen" sei. Die
       Regierung in Damaskus wende zwar Gewalt an, das würden die Demonstranten
       aber auch tun. Diese Haltung hatte bei westlichen Diplomaten für Empörung
       gesorgt: "Das ist offenkundig der Versuch, die syrische Regierung zu
       entlasten. Für uns ist dies völlig inakzeptabel", sagte der amtierende
       deutsche UN-Botschafter Miguel Berger. Die syrische Regierung kämpfe mit
       Panzern und Scharfschützen gegen ihr eigenes Volk.
       
       Human Rights Watch forderte erneut eine Resolution, in der der Regierung in
       Damaskus Strafen angedroht werden müssten. "Bei der Eskalation der Gewalt
       in den vergangenen Tagen muss der Sicherheitsrat das deutlichste Signal an
       Präsident Baschar al-Assad senden, dass er die Attacken auf sein Volk
       beenden muss. Und dieses Signal kann nur eine Resolution sein", sagte Peggy
       Hicks von der Menschenrechtsorganisation.
       
       ## EU-Botschafter kommen zusammen
       
       Die anhaltende Gewalt in Syrien ruft die Europäische Union auf den Plan. Am
       Donnerstag kommen in Brüssel die Botschafter aller Mitgliedsstaaten
       zusammen, um über die Lage in Syrien zu beraten, wie der stellvertretende
       Außenamtssprecher Martin Schäfer am Mittwoch in Berlin erklärte. Dabei gehe
       es auch um mögliche weitere Sanktionen gegen das Regime von Präsident
       Baschar Assad. Der deutsche Botschafter werde "bis auf weiteres" nicht aus
       Syrien abgezogen, sagte Schäfer.
       
       Wie Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans erklärte, verfolgt
       Bundeskanzlerin Angela Merkel "mit großer Aufmerksamkeit und Sorge", wie
       die syrische Regierung weiter "mit brutaler Waffengewalt" gegen das eigene
       Volk vorgehe. Auf die Appelle anderer Staaten werde offenbar nicht gehört.
       Die Kanzlerin begrüße die Verhandlungen im Sicherheitsrat der Vereinten
       Nationen, der damit einem Antrag Deutschlands gefolgt sei, sagte Steegmans.
       
       Schäfer verwies auf die vielfältigen Bemühungen der Bundesregierung im
       Syrien-Konflikt. "Wir haben von Anfang an die brutalen Repressionen in
       Syrien kritisiert und gegenüber der Führung in Damaskus klare Forderungen
       aufgestellt", sagte er.
       
       Am Dienstag hatte Italien seinen Botschafter aus Damaskus abberufen und
       andere Staaten aufgefordert, dem Beispiel zu folgen. Schäfer sagte, man
       nehme dies "mit Respekt zur Kenntnis". Allerdings werde Deutschland diesem
       Beispiel nicht folgen. Es sei sehr wichtig, einen Diplomaten vor Ort zu
       haben, um Informationen zu sammeln und den Kontakt mit der Opposition zu
       halten.
       
       3 Aug 2011
       
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