# taz.de -- Ausbau der Kita-Plätze: Noch viel zu tun
       
       > Der Ausbau von Betreuungsplätzen für die unter Dreijährigen hinkt
       > hinterher. Während das Bundesministerium an die Länder appelliert,
       > verweisen diese auf Erfolge.
       
 (IMG) Bild: Der Bund sagt, die Länder sind Schuld am schleppenden Ausbau der Kita-Plätze.
       
       BERLIN taz | Deutschland hinkt beim Ausbau des Betreuungsangebots für unter
       Dreijährige dem Plan hinterher. Um bis 2013 die von Bund, Ländern und
       Kommunen vereinbarte Zahl von 750.000 Plätzen in einer Tageseinrichtung
       bereitstellen zu können, fehlen noch 280.000 Plätze.
       
       Schuld daran sind nach Ansicht des Bundesfamilienministeriums die Länder,
       doch diese wollen sich den Schuh nicht anziehen: "Wir arbeiten mit
       Hochdruck daran, das angestrebte Ziel zu erreichen", erklärt der Sprecher
       des Familienministerium in Nordrhein-Westfalen, Andreas Kersting. Das
       flächenmäßig größte Bundesland ist Schlusslicht bei der Betreuungsquote für
       unter Dreijährige. Mit 14 Prozent liegt man weit unter dem
       Bundesdurchschnitt von 23 Prozent.
       
       "Der Kitaausbau ist von der vorherigen schwarz-gelben Landesregierung
       unterfinanziert und damit verschleppt worden", sagt Kersting. In einem
       ersten Schritt habe man daher nun unter Rot-Grün in NRW mit dem
       Nachtragshaushalt 2010 zusätzlich 150 Millionen Euro aus Landesmitteln zur
       Verfügung gestellt. Man sei sich daher sicher, dass man 2013 auch
       tatsächlich die versprochenen 144.000 Plätze anbieten könne, so der
       Ministeriumssprecher gegenüber der taz. Im vergangenen Jahr konnten jedoch
       noch nicht einmal die Hälfte an Kindern einen Kitaplatz oder ein anderes
       Tagesangebot nutzen.
       
       In Deutschland gab es 2010 insgesamt 472.157 Betreuungsplätze für Kinder
       unter drei Jahren. Bis 2013 müssen somit noch 280.000 Plätze geschaffen
       werden. "Um das avisierte Ausbauziel zu erreichen, muss die Dynamik in den
       folgenden Jahren weiter zunehmen", heißt es in einer Studie des
       Statistischen Bundesamtes dazu. Die Zahlenforscher sprechen von über 90.000
       Betreuungsplätzen, die jährlich neu zu schaffen sind.
       
       Im Bundesfamilienministerium sah man sich angesichts der Diskrepanz
       zwischen Soll- und Istzahlen hilflos. "Der Bund hat seine Hausaufgaben
       gemacht. Jetzt sind die Länder am Zug, die noch fehlenden Plätze bereit zu
       stellen", erklärte der Staatssekretär des Ministeriums, Josef Hecken.
       
       Doch nicht nur in NRW, auch in Bremen will man diese Kritik nicht so
       einfach hinnehmen. Das kleinste Bundesland liegt laut Zahlen des
       Statistischen Bundesamtes mit 16,2 Prozent Betreuungsquote ebenfalls unter
       dem Bundesdurchschnitt. Allerdings verweist ein Sprecher von
       Familiensenatorin Anja Strahmann (Grüne) darauf, dass dabei Tagesmütter-
       und väter sowie weitere nicht institutionelle Betreuungsangebote nicht
       berücksichtigt werden. Bezieht man diese jedoch mit ein, so komme man auf
       aktuell 25 Prozent. Laut Prognose werde man bei gleichbleibenden
       Anstrengungen sogar über dem Soll von 35 Prozent im Zieljahr liegen.
       
       5 Aug 2011
       
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