# taz.de -- Kommentar Entwicklungspolitik: Transparenz? Das ist sinnvoll!
       
       > Bisher kontrollieren Entwicklungshilfeorganisationen ihre Projekte vor
       > allem selbst. Transparent ist das nicht. Minister Dirk Niebel will
       > Abhilfe schaffen.
       
       Dirk Niebel plant eine sinnvolle Reform. Wie bitte? Nein, Sie haben sich
       nicht verlesen. Ja, wir meinen den Entwicklungsminister von der FDP. Es ist
       tatsächlich so: Niebel, der in seinem Amt schon mehr als einmal stolperte,
       hat dieses Mal Recht.
       
       Mit der Idee, die deutsche Entwicklungshilfe von einem eigenen Institut
       prüfen zu lassen, könnte der Minister endlich einen von Experten seit
       Jahren beklagten Missstand beheben. Dutzende deutscher
       Entwicklungshilfeorganisationen tun mit Steuer- und Spendengeld Gutes in
       aller Welt, sie bauen Schulen, Brunnen oder gewähren Kleinbauern
       Minikredite.
       
       Eine Frage bleibt in der Branche jedoch viel zu oft außen vor. Nämlich die,
       ob die teure Hilfe tatsächlich ihr Ziel erreicht und ob sie effizient
       organisiert wird. Denn die Erfolge ihrer Projekte kontrollieren häufig
       Organisationen selbst und natürlich so wohlwollend, dass selbst
       fadenscheinige Konzepte im besten Licht dastehen. Kurz: Eine Evaluation
       findet nicht statt. Oder sie fällt so wirr aus, dass ihr jede Aussagekraft
       fehlt.
       
       Wenn diesen Wildwuchs künftig unabhängige Prüfer nach einheitlichen
       Kriterien durchleuchten und dem Ministerium berichten, kann das Fehler und
       Vetternwirtschaft vermeiden. Denn nur weil Organisationen Gutes tun wollen,
       handeln sie nicht automatisch korrekt.
       
       Niebel profilierte sich bisher vor allem mit fatalen Weichenstellungen. Er
       verknüpft deutsche Wirtschaftsinteressen offensiv mit Hilfszusagen,
       ökonomisiert also ausgerechnet das sensible Feld der
       Entwicklungszusammenarbeit. Oder er schleift die Unabhängigkeit der
       Organisationen, indem er sie vor Ort zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr
       zwingt. Das Evaluationsinstitut ist ein vernünftiger Schritt in einer
       insgesamt traurigen Bilanz.
       
       9 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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