# taz.de -- Obama spricht zur Wirtschaftskrise: "Wir bleiben immer AAA"
       
       > Barack Obama macht seine politischen Gegner für das Chaos an den Börsen
       > verantwortlich. Mehr geht nicht: Seine Regierung und die US-Notenbank
       > haben kaum noch Optionen.
       
 (IMG) Bild: Obama spricht, die Kurse fallen. Im Vordergrund ein koreanischer Finanzarbeiter.
       
       BERLIN taz | Eigentlich ist es unüblich, dass sich der US-Präsident
       unmittelbar zum aktuellen Marktgeschehen auf den Börsenparketten äußert.
       Aber spätestens seit dem Streit über die Anhebung der Schuldenobergrenze
       ist in den USA der Wahlkampf ausgebrochen. Und Barack Obama will keine
       Chance auslassen, seinen politischen Gegnern die Schuld am Chaos auf den
       Finanzmärkten zu geben.
       
       Der US-Präsident hat eine Verantwortung für die Schuldenkrise von sich
       gewiesen und wies darauf hin, dass er viele der Probleme bereits bei seinem
       Amtsantritt vorgefunden habe. "Wir haben ein ernstes Problem in Bezug auf
       Schulden und Defizit – und vieles davon habe ich geerbt", wetterte er und
       verwies damit auf die Vorgängerregierung unter George W. Bush. Zuvor
       betonte er demonstrativ, dass die Probleme der USA "lösbar" seien. "Egal,
       was eine Ratingagentur meint, wir waren immer und werden immer ein AAA-Land
       sein." Es gebe eine ganze Reihe von Ideen, wie die Krise gelöst werden
       könne.
       
       Die Anleger an der Wall Street beeindruckte Obamas Rede nicht. Noch während
       er sprach, sackte der Dow Jones weiter ab. Tatsächlich bleiben der
       US-Regierung immer weniger Mittel. Der Präsident selbst kann fast nur noch
       appellieren, nachdem der Kongress im Konflikt um die Erhöhung der
       Schuldengrenze seine Handlungsspielräume enorm eingeschränkt hat.
       
       Und auch die US-Notenbank hat immer weniger Optionen. Sie verlautbarte,
       dass der nahe bei Null liegende Leitzins noch "für einen längeren Zeitraum"
       unverändert bleiben werde. Der Bestand an US-Anleihen wird wohl ebenfalls
       aufgestockt. Die Fed hat zur Belebung der Konjunktur bereits zweimal
       Anleihen in gigantischer Höhe gekauft, nun könnte eine dritte Geldschwemme
       folgen.
       
       Doch US-Ökonom und Krisenspezialist Nouriel Roubini wies darauf hin, dass
       dieses dritte Kaufprogramm "zu klein sein und zu spät kommen" werde. Die
       zweite Runde in Höhe von 600 Milliarden Dollar habe auch für ein Quartal zu
       einem Wachstum von drei Prozent beigetragen. Eine damit einhergehende
       Inflation dürfte jedoch Hoffnungen auf eine weitere Geldschwemme dämpfen,
       schrieb Roubini in der Financial Times Deutschland. "Jetzt gibt es keine
       Kaninchen mehr, die aus dem Hut gezaubert werden können."
       
       9 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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