# taz.de -- Remake von "Charlie's Angels": Lauwarme Engel
       
       > Das US-Sendernetzwerk ABC belebt die 70er-Kultserie "Drei Engel für
       > Charlie" wieder – in der Hoffnung, mit einer alten Idee auch neue
       > Zuschauer anzuziehen. Originell ist das nicht.
       
 (IMG) Bild: Charlies neue Engel: Rachael Taylor (Abby), Minka Kelly (Eve) und Annie Ilonzeh (Kate).
       
       NEW YORK taz | Perfekt gestylt und ganz in Weiß lächeln dieser Tage drei
       neue Fernsehengel die Passanten überall im Big Apple an. Zum Saisonstart im
       Herbst wirbt der US-Fernsehsender ABC mit riesigen Leuchtreklamen am Times
       Square und übergroßen Plakaten in U-Bahn-Stationen für seine neue alte
       Serie: "Charlie's Angels" – ein Remake der Kultserie aus den 70ern.
       
       Verantwortlich für die Rückkehr der Engel sind die Produzenten Alfred Gough
       und Miles Millar ("Smallville"). Zusammen mit Leonard Goldberg, dem
       Produzent des Originals, Nancy Juvonen, der Produzentin der Verfilmungen
       von 2000 und 2003, sowie Drew Barrymore, die darin selbst einen der Engel
       gespielt hat, haben sie die Dreharbeiten in Miami ermöglicht.
       
       In den 70ern sorgten die actionreichen Episoden für hohe Einschaltquoten.
       Während die Engel mit ihren Reizen nicht gerade geizten, blieb die Figur
       ihres geheimnisvollen Auftraggebers Charlie hinter einer Lautsprecherstimme
       und seinem Mittelsmann Bosley verborgen. Dieses Prinzip ändert sich auch in
       der ABC-Neuauflage "Charlie's Angels" nicht. Doch sonst bleibt nicht viel
       beim Alten: das Remake soll sich bewusst vom Original und den Verfilmungen
       unterscheiden. "Die Serie soll fundierter sein", sagte Alfred Gough auf der
       Promotour, "soll sich echter anfühlen." Charlies Engel kommen nicht mehr
       frisch von der Polizeischule, sondern haben eine kriminelle Vergangenheit.
       
       Im Remake kämpfen die neuen Engel Annie Ilonzeh, Minka Kelly und Rachael
       Taylor als suspendierte Polizistin Kate, Rennfahrerin und Autolangfinger
       Eve und Meisterdiebin Abby gegen das Böse. Damit ersetzen sie die
       Schauspielerinnen Farrah Fawcett, Jaclyn Smith und Kate Jackson, die im
       Original von 1976 bis 1981 Verbrechen aufgeklärt hatten. Bosley, dessen
       Verhältnis zu Charlie im Remake eine stärkere Rolle spielen soll, wird nun
       statt von David Doyle von Ramon Rodriguez gespielt.
       
       ## Charlie fehlt noch
       
       Nur für Charlie wurde noch niemand gefunden. Nachdem "Hart aber
       herzlich"-Star Robert Wagner angeblich auf Grund von Terminschwierigkeiten
       wieder ausgestiegen ist, wird immer noch nach einer geeigneten Stimme für
       Charlie gesucht. Wahrscheinlich müssen die Engel also zum Serienstart am
       22. September ohne die wohltuenden Worte von Charlie auskommen. Dabei ist
       er es, der dem Trailer zufolge "den Engeln eine zweite Chance gibt".
       
       Diese Idee des Serienremakes ist allerdings nichts Neues. "Bereits seit
       knapp zehn Jahren ist ein erhöhtes Interesse der US-Sender an Stoffen
       festzustellen, die in der Vergangenheit schon mal funktioniert haben.
       Auslöser dafür war vor allem die erfolgreiche Neuauflage von ,Battlestar
       Galactica'", sagt der Film- und Fernsehwissenschaftler Christian Junklewitz
       von [1][serienjunkies.de].
       
       Die Gründe hierfür sind rein ökonomisch. Denn die amerikanischen
       Serienmacher hoffen bei allen Neuauflagen nicht nur auf Fans des Originals,
       sondern auch darauf, neue Zuschauer zu gewinnen. Doch den meisten Remakes
       gelingt das nicht, vor allem weil sie die Erwartungshaltung der Fans des
       Originals nicht erfüllen können. Nach "Battlestar Galactica" hat das
       bislang nur die Neuauflage von "Hawaii-Five-0" geschafft, die seit letztem
       Jahr bei CBS ausgestrahlt wird und seit Donnerstag auf einem neuen
       Sendeplatz bei Sat.1.
       
       Hat "Charlies Angels" das Potenzial, an den Erfolg des Originals
       anzuknüpfen? Auch wenn die US-Presse erst noch eher positiv über das Remake
       berichtet hat, häufen sich seit dem Start der Promotour die kritischen
       Stimmen. "Zu viele flache Dialoge und schlechte Schauspielerei machen die
       Charaktere austauschbar", schreibt James Poniewozik, Blogger der US Times.
       Auch Serienjunkie Junklewitz zweifelt am Remake. "Nach den ersten Promos zu
       urteilen ist leider nicht mit einem Erfolg wie bei Hawaii Five-0 zu
       rechnen", sagt er, "aber vielleicht täuscht der erste Eindruck ja auch."
       
       22 Aug 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://serienjunkies.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Finke
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kino
       
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