# taz.de -- Islamische BIG-Partei: Angst vor Schwulkindern
       
       > Die Berliner Landesregierung will das "Schulfach Schwul" einführen – das
       > gefällt der islamischen BIG-Partei gar nicht. Sie fordert nun, alle
       > Kinder zu "schützen".
       
 (IMG) Bild: Sie will nicht, dass Kinder in der Schule "mit Minderheitensexualität konfrontiert werden": die BIG-Partei.
       
       BERLIN taz | Abwehrend streckt der kleine Junge dem Betrachter die Hand
       entgegen, seine Augen sind schreckgeweitet. Wovor hat das Kerlchen bloß
       solche Angst - Schläger? Monster? Vollkornspaghetti?
       
       Nein, das Kind gruselt sich offenbar vor dem "Schulfach Schwul", das die
       Berliner Landesregierung einführen will. Ungeheuerliches sollen Kinder ab
       dem 2. Schuljahr lernen: Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität. Das
       glaubt jedenfalls die islamische BIG-Partei und zieht in den Berliner
       Wahlkampf mit der Forderung "Alle Kinder schützen". Das "Bündnis für
       Innovation und Gerechtigkeit" hat nämlich ein großes Problem mit Büchern,
       die Kinder mit zwei Vätern zeigen. Oder mit Pantomimespielen, in denen
       Schüler Coming-outs nachspielen sollen.
       
       Solche Materialien gehören zu den Unterrichtshandreichungen, die der Senat
       für den Einsatz an Berliner Schulen entwickelt hat. Damit das Mobbing von
       sexuellen Minderheiten aufhört, sollen Kinder möglichst früh erfahren, dass
       sexuelle Vielfalt zu unserer Gesellschaft gehört, so der hehre
       Aufklärungsgedanke.
       
       Die BIG-Partei, die 2010 in Köln gegründet wurde und der Beobachter eine
       Nähe zur islamistischen Vereinigung Milli Görüs attestieren, sieht darin
       aber das Recht der Eltern auf Wertevermittlung "ausgehebelt".
       
       Das stimmt aber gar nicht: Eltern dürfen weiterhin ihren Kindern erzählen,
       dass Schwulsein eine Krankheit ist und Selbstbefriedigung blind macht. Sie
       müssen aber damit leben, dass Lehrer die Dinge anders sehen - und das Kind
       sich eine eigene Meinung bilden kann.
       
       Es könnte also durchaus sein, dass der Junge auf dem Plakat bald ein
       Märchen mit zwei Prinzen in die Hände kriegt. Damit sich das Entsetzen zu
       Hause in Grenzen hält, werden in Berlin bald Elternbriefe verschickt, auf
       Deutsch, Arabisch und Türkisch. Die Botschaft: Homosexualität ist nicht
       ansteckend. Homophobie oft leider schon.
       
       21 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nina Apin
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Wahlen in Berlin
       
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