# taz.de -- KOMMENTAR GRÜNE GEGEN GRÜNE: Plötzlich ist Wowereit doch tragbar
       
       > Hauptsache, Renate Künast regiet die Stadt? Grüne Parteilinke sind
       > offenbar bereit, dieses Wahlziel zu opfern.
       
       Linke Grüne werfen Journalisten schon mal Propaganda für ein Bündnis mit
       der CDU vor, wenn die eine solche Koalition thematisieren. Die Grundlage
       dafür aber hat ihre Partei selbst geschaffen. Seit dem vergangenen Herbst
       waren die Grünen mit zwei klaren Ansagen unterwegs. Erstens, sinngemäß:
       Wowereit ist verbraucht, hat die Stadt runtergewirtschaftet und muss weg.
       Zweitens: Künast soll stattdessen Regierende Bürgermeisterin werden. Mit
       beidem brechen Parteilinke jetzt.
       
       Die ganz Optimistischen unter den Grünen mögen vielleicht gehofft haben,
       dass sie am Wahlabend vor der SPD liegen. Dass aber der Anspruch auf das
       Rote Rathaus nur unter dieser Voraussetzung gilt, das war weder von Künast
       zu hören, noch ist es so im Wahlprogramm zu lesen.
       
       Stattdessen steht darin, dass Berlin "eine frische, engagierte und
       zukunftsorientierte Landesregierung unter Führung einer Regierenden
       Bürgermeisterin Renate Künast" brauche. Und dieses Programm hat die Partei,
       trotz etlicher Kontroversen in einzelnen Punkten, im März einstimmig
       beschlossen. Also auch mit jenem linken Flügel, der Grün-Schwarz so
       verteufelt.
       
       Seither ist Wowereit lächelnd durch die Stadt gezogen, hat Rosen und
       Wowi-Bären verteilt und sich für ein Wahlplakat von einer
       Krokodil-Handpuppe beißen lassen. Kann das etwas ändern an der so lange
       geäußerten Kritik, der Mann könne es nicht? Nein. Dennoch haben die linken
       Grünen kein Problem damit, ihm zu fünf weiteren Jahren im Amt zu verhelfen,
       statt das Wahlziel zu erreichen und Renate Künast ins Rote Rathaus zu
       bringen. Wie unglaubwürdig!
       
       24 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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