# taz.de -- Diskuswerferin Nadine Müller: "Ich bin nicht so der Kraft-Typ"
       
       > Bei der Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu holt Müller Silber und
       > so die erste Medaille für Deutschland. Dabei war sie vor einem Jahr noch
       > ganz unten gelandet.
       
 (IMG) Bild: Hoch konzentriert: Diskuswerferin Nadine Müller. (<a href="http://www.taz.de/Aktion-der-taz-Sportredaktion/!76172/">ohne Logo</a>)
       
       Nadine Müller ist nicht wiederzuerkennen. Das Häufchen Elend, das sie vor
       einem Jahr in Barcelona war, ist verschwunden. Stattdessen strahlt die
       Diskuswerferin aus Halle vom Scheitel bis zur Sohle ihres 1,93 Meter langen
       Körpers Selbstbewusstsein aus. Und so wirft sie auch. Kraftvoll, elegant,
       präzise. Dann jubelt sie. Über Silber. Die erste Medaille für das deutsche
       Team bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu.
       Ihre 65,97 Meter übertraf nur die Chinesin Yangfeng Li mit 66,52 Metern.
       
       Als ihr Triumph feststand, schwang sie sich mit ihren langen Beinen über
       die Stadion-Bande und fiel ihrem Trainer René Sack in die Arme. Vor einem
       Jahr gab es für Nadine Müller beim Saisonhöhepunkt noch eine bittere
       Pleite. Der Höhenflug, auf den sie sich nach ihrem sechsten Platz bei der
       WM 2009 begeben hatte, endete mit einer fulminanten Bruchlandung. Bei der
       EM in Barcelona war sie als Weltjahresbeste gestartet - und als enttäuschte
       Achte aus dem Wettkampf gegangen.
       
       Es schien, als sei die U-20-EM-Dritte von 2003 eben doch das ewige Talent,
       das nicht zur Entfaltung kommt. "Das, was ich drauf habe, kann ich in
       diesem Jahr konstant abrufen", erklärte Müller. Ihr Trainer Sack
       konstatiert gar: "Nadine ist für eine Werferin noch relativ jung, sie hat
       noch viele Jahre. Da ist schon noch ein bisschen was zu erwarten." Dabei
       sei ihre Größe ihr Vor- und Nachteil gleichermaßen. Müller sagt über sich
       selbst: "Ich bin nicht so der Kraft-Typ." Aber ihre Disziplin habe sich ja
       auch verändert. "Da stehen nicht mehr die Monster-Mädels im Ring, mit einem
       tierischen Kreuz und 130 Kilo auf den Rippen. Für mich ist das ein
       ansehnlicher Sport geworden."
       
       Herbert Czingon, der für den Sprung zuständige Cheftrainer im deutschen
       Leichtathletik-Verband (DLV), hatte schon im letzten Jahr gemeint, dass
       Sack bei Müller "einen Funken gezündet" habe. Und dieser hat sich jetzt
       offenbar zu einem lodernden Feuer gemausert. Den Anfang hat Müller mit
       WM-Silber gemacht. Für sie sei diese Medaille das "Resultat von viel Fleiß
       und Mühe", sagt sie, und "ein Fingerzeig im Hinblick auf die Olympischen
       Spiele im nächsten Jahr".
       
       28 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Rohlfing
       
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