# taz.de -- Ureinwohner in Peru: Präsident stärkt Rechte Indigener
       
       > Ein neues Gesetz gibt indigenen Gemeinschaften ein Veto gegen
       > Investitionsvorhaben. Eine NGO erkennt darin einen wichtigen Schritt hin
       > zu gesellschaftlichen Integration.
       
 (IMG) Bild: Aymaras protestieren gegen die Verseuchung des Titicaca-Sees durch eine Silbermine.
       
       BUENOS AIRES taz | In Peru müssen indigene Gemeinschaften vor Bergbau- oder
       Energieinvestitionen auf ihrem Gebiet zukünftig vorab befragt werden. Am
       Dienstag setzte Präsident Ollanta Humala das entsprechende Gesetz in Kraft.
       Zur Verkündigung war er mit seinem halben Kabinett in die nördliche
       Amazonasprovinz Bagua gereist.
       
       In Bagua hatte sich die Bevölkerung 2009 monatelang gegen die Ausbeutung
       von Erdöl- und Erdgasvorkommen gewehrt. Als die Regierung von Expräsident
       Alan García als einzige Antwort die Polizei schickte, ging die wütende
       Bevölkerung gegen die Polizisten vor. 34 Menschen kamen ums Leben, darunter
       23 Polizisten.
       
       Bei Protesten in der südperuanischen Provinz Puno wurden im Juni 2011 fünf
       Demonstranten getötet, über 40 Menschen verletzt. Hier wehren sich die
       Aymara gegen die die Ausbeutung einer Silbermine. Sie befürchten, die
       Vergiftung der Flüsse und des Titicaca-Sees durch Abwässer.
       
       "Das Inkrafttreten des Gesetzes ist ein wichtiger Schritt für eine
       wirkliche gesellschaftliche Integration, weil es 190 Jahre nach Gründung
       der Republik den indigenen Völkern eine Mitwirkung an den Entscheidungen
       gibt", kommentierte Oseas Barbarán, Vorsitzender der Confederación de
       Nacionalidades Amazónicas del Perú. Das Gesetz war längst vom Kongress
       gebilligt worden. Expräsident Alan García hatte jedoch stets seine
       Zustimmung verweigert.
       
       Humala, der seine Wahl im vergangenen Juni vor allem den Stimmen aus den
       ländlichen Regionen verdankt, hatte stets verkündet, die indigenen
       Gemeinschaften an der Entscheidungsfindung beteiligen zu wollen: "Das
       Problem wird nicht mit der Unterzeichnung eines Gesetzes gelöst, aber es
       ist ein Anfang." Die Nichtanerkennung der indigenen Nationalitäten sei noch
       immer eines der großen Probleme des Landes, so Humala am vergangenen
       Dienstag.
       
       Peru liegt bei Gold, Silber, Kupfer und Zink unter den weltweit wichtigsten
       Abbauländern. Bergbaufirmen müssen nur etwas über 3 Prozent ihrer Ausbeute
       an den peruanischen Fiskus abführen. Hinzu kam eine großzügige
       Vergabepolitik der bisherigen Regierung bei den Konzessionen.
       
       Steigende Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt und Steuererleichterungen im
       Land selbst haben den Minenbetreibern in den letzten Jahren
       Milliardengewinne beschert. Allein 2010 hat der Sektor einen Gewinn von 8
       Milliarden Dollar eingefahren haben. Das entspricht dem Jahreseinkommen von
       gut 40 Prozent der peruanischen Bevölkerung.
       
       7 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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