# taz.de -- Autobauer wird wohl zerschlagen: Saab bleibt nur der Konkurs
> Ein schwedisches Gericht lehnt den Antrag auf Gläubigerschutz ab. Geht
> Saab pleite, fallen 3.600 Arbeitsplätze weg. Der Region droht eine
> Arbeitslosigkeit von 20 Prozent.
(IMG) Bild: Keine Lösung, nirgendwo: Der Himmel über Saab verfinstert sich weiter.
STOCKHOLM taz | Keine Produktion, kein Geld in der Kasse, die meisten
Vermögenswerte verpfändet – das Amtsgericht im schwedischen Vänersborg
hatte keine Wahl. Am Donnerstag lehnte es den vom Autobauer Saab am Tag
zuvor gestellten Antrag auf Gläubigerschutz und Rekonstruktion ab. Der
zahlungsunfähigen Firma mit einer Schuldenlast von fast 800 Millionen Euro
bleibt damit nur noch das Konkursverfahren.
"Sollte die Saab-Leitung den Antrag nicht selbst stellen, machen wir es",
teilte Martin Wästfelt, Chefjurist der Angestelltengewerkschaft Unionen,
mit. Die Saab-Angestellten haben ihren Augustlohn nicht erhalten, der von
der Gewerkschaft mit Pfändung beauftragte Gerichtsvollzieher fand auf den
Firmenkonten nichts vor. "Wir müssen nun handeln, damit unsere Mitglieder
keine Nachteile erleiden", erklärt Wästfelt. Bis zuletzt hatten nicht nur
die Gewerkschaften, sondern auch Lieferanten, die auf unbezahlten
Rechnungen von rund 280 Millionen Euro sitzen, Geduld mit Saab gehabt.
Mit immer neuen Versprechungen und Investoren, die mal aus Russland, mal
aus den USA, mal aus China kommen und Saab doch noch retten sollten, hatte
Saab-Haupteigentümer Victor Muller die Gläubiger hingehalten.
Obwohl seit fünf Monaten die Bänder bei Saab stillstehen, Vertragshändler
und viele Kunden der Marke den Rücken gekehrt und Werkstätten mittlerweile
Probleme mit dem Ersatzteilnachschub haben, glaubten sie und auch die
Saab-Beschäftigten, dass die Traditionsfirma doch noch eine Zukunft haben
könnte.
Die könnte das Unternehmen, das in den letzten 20 Jahren außer in einem
Geschäftsjahr nur rote Zahlen schrieb, theoretisch auch nach einem Konkurs
haben. Voraussetzung wäre, dass ein Investor Interesse an der Übernahme der
gesamten Firma hätte. Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass sie
zerschlagen wird, Know-how und Technik in China landen – ebenso wie
Schwedens andere Traditionsfirma Volvo im vergangenen Jahr an die
chinesische Geely verkauft wurde. 3.600 Beschäftigte im westschwedischen
Trollhättan würden von einem Konkurs betroffen sein. Die jetzt schon
überdurchschnittlich hohe örtliche Arbeitslosigkeit dürfte sich zumindest
kurzfristig auf über 20 Prozent verdoppeln.
8 Sep 2011
## AUTOREN
(DIR) Reinhard Wolff
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