# taz.de -- China will in Europa investieren: Rote Hilfe
       
       > Premier Wen Jiabao bietet Europa finanzielle Unterstützung an –
       > allerdings nicht ohne Gegenleistung. China wünscht sich die Anerkennung
       > als Marktwirtschaft.
       
 (IMG) Bild: Reicht einen helfenden Finger: Regierungschef Wen Jiabao.
       
       BERLIN taz | Es sieht aus wie eine Win-win-Situation. China verfügt über
       Devisenreserven in Höhe von 3,2 Billionen Dollar, weiß aber nicht, wohin
       damit. Die Europäer sind verschuldet und dringend auf Geld angewiesen. Da
       bietet es sich doch an, dass die Chinesen mit dem Kauf von Staatsanleihen
       den Europäern unter die Arme greifen.
       
       Zum Auftakt des Sommertreffens des Weltwirtschaftsforums in der
       nordchinesischen Stadt Dalian, dem asiatischen Pendant zu Davos in der
       Schweiz, hat Chinas Premierminister Wen Jiabao den Europäern Hilfe
       angeboten. "Wir haben zigmal unsere Bereitschaft gezeigt, eine helfende
       Hand auszustrecken", sagte der chinesische Regierungschef bei der
       Auftaktrede, die im Netz als Livestream ausgestrahlt wurde. Sein Land sei
       bereit, mehr in Europa zu investieren.
       
       Die Volksrepublik besitzt die größten Devisenreserven der Welt. Experten
       gehen davon aus, dass ein Viertel dieser Reserven bereits in
       Euro-Wertpapieren angelegt ist, zwei Drittel in Dollar-Anlagen. Genaue
       Zahlen gibt die chinesische Zentralbank nicht bekannt. Doch sie bietet ihre
       Hilfe nicht ohne Gegenleistung an. Wen forderte die EU mehrfach auf, dass
       sie China offiziell als Marktwirtschaft anerkennen soll. Und auch bei
       seiner Rede in Dalian verlangte er "mutige Schritte" der Europäer gegenüber
       China. Er setze auf einen "Durchbruch" bereits auf dem nächsten
       China-EU-Gipfel Ende Oktober in Tianjin.
       
       Die Anerkennung als Marktwirtschaft hat für China mehr als symbolische
       Bedeutung. Wird einem chinesischen Unternehmen in Europa Preisdumping
       nachgewiesen, können EU-Behörden bislang die gesamte Branche mit
       Strafzöllen belegen, nicht nur den einzelnen Sünder. Das wäre nicht mehr
       möglich, wenn China den Status einer Marktwirtschaft bekommt. Wen Jiabao
       wies darauf hin, dass im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) China
       diesen Status 2016 ohnehin erhalten wird.
       
       Chinas Hilfe dürfte die Euro-Zone nicht retten. Darauf verweist Thomas
       Straubhaar vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Was China
       bisher geleistet habe, seien "Kleinstbeiträge", so der Ökonom. "Die Krise
       in Europa ist einzig und allein lösbar durch politische Entscheidungen der
       17 Euro-Länder."
       
       14 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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