# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Da lachen die bei Springer drüber!
       
       > Bei der taz regnet es Geld, der Papst ist total billig zu haben und
       > Rösler ist ein Premium-Nichts, das immer bei Jauch landet.
       
       Na, das sind ja mal Nachrichten! Du und dein Verlag – ihr macht Gewinn! Um
       zwei Prozent habt Ihr den Umsatz 2010 zum Vorjahr steigern und insgesamt
       385.000 Euro plus verbuchen können. Oder mehr. Oder weniger. Wurde auf der
       Genossenschaftsversammlung verkündet. Aber wer geht da schon hin?!
       
       Hättet also ruhig mal anrufen können. Oder ne E-Card schicken: "We've made
       it! Actually you have made it our dear freelance journalist, ohne den wir
       nur eine Hand voll Kiffer wären, die täglich vor leeren Seiten sitzen. Ein
       Haus voll Grün- und Piratenwähler, damit beschäftigt, das Kreuzworträtsel
       auszutüfteln." Nein, nichts davon. Aber 385.000 Euro, das ist ja auch nicht
       so dolle. Da lachen die Verwalter von Springers Portokasse drüber. Das
       legen die doch jeden Monat hin für die Telefonrechnung vom Diekmann.
       
       Total billig ist auch der Papst zu haben. 2,29 Euro hat die ARD für die
       Sekunde Papst-Senden gezahlt. An wen auch immer. Kaum mehr als für ein Kilo
       Biobananen. Nicht aufzuwiegen mit Geld ist die Herausforderung, die der
       Talk-Gast-Koordinator der ARD dieser Tage bewerkstelligen muss. Nämlich,
       die Tölpel der Looser-FDP so auf die diversen Sendungen zu verteilen, dass
       jeder Talker einen Langweiler abbekommt, das Premium-Nichts, Rösler, aber
       immer bei Jauch landet.
       
       Das gelingt sicherlich nur dann ohne Verpuffung, wenn man sich ein
       Planquadrat malt und die FDPler als Blase, Doppelblase-, Dreifach-,
       Vierfach- und Maxi-Blase darstellt und die Nulpen fleißig hin und her
       schiebt. Wobei die Maxi-Blase bei Jauch ist, wie gesagt.
       
       Deutlich praller kommen die Volksvertreter im schönen Nachbarland
       Österreich daher, in dem ich grad war. Die Finanzministerin mochte sich
       erst für den Vergleich entschuldigen, die Kritik an den Banken und den
       Reichen erinnere sie an die Judenverfolgung, nachdem der Vizekanzler sie im
       Fernsehen dazu genötigt hatte. Was mal wieder zeigt, wie wichtig das
       Fernsehen ist. Und der Kanzler, das scheinen Unterlagen zu belegen, hat als
       ehemaliger Verkehrsminister Anordnung gegeben, Presseorgane mit großzügigen
       Anzeigenbudget zu bedenken. Zufälligerweise genau jene Medien, die ihm
       recht gewogen waren.
       
       Das interessiert aber kaum einen Kollegen dort. Die Journis, die ich
       sprach, fanden das nicht der Aufregung wert. Ich nehme an, das ist, weil
       die einfach cool sind da drüben. Hat ja auch schon wieder geschneit.
       "Herabgeschneit", wie es im Radio hieß. Was mich mit Freude erfüllt hat.
       Nicht auszudenken, wenn es heraufgeschneit hätte. Oder gar herein.
       Überhaupt bin ich sehr dafür, die österreichische Sprache mehr in die
       Deutsche aufzunehmen, dann würde ich weniger Fehler machen. Und der von mir
       in vielerlei Hinsicht sehr geschätzte Kollege Roth müsste nicht länger
       Mails schicken, in denen er mir meine Unzulänglichkeit darlegt, sondern
       könnte seine Zeit zum Beispiel dazu nutzen, ein Bier zu trinken. Oder
       Frankfurter Straßenkindern das Lesen beizubringen.
       
       Was sicherlich auch sehr im Sinne des Burda-Verlags wäre, der die
       Lieblingspromis seiner Magazine jährlich mit dem Bambi auszeichnet und mit
       "Bambi hilft Kindern" es "Stars" ermöglicht, für "Deutschlands vergessene
       Kinder" zu "kämpfen". Wobei es vielleicht schon eine Hilfe wäre, zu wissen,
       wo die Kinder vergessen wurden. An der Raststätte? Im Kofferraum? Auf der
       Flucht aus den Ostgebieten? Man könnte mit diesem Wissen aus den Fehlern
       lernen und die "Stars" Veronica Ferres, Kai Pflaume und Maria Furtwängler
       dort stationieren, wo Kinder erfahrungsgemäß liegen gelassen werden. Bambis
       GPS programmierend zurück nach Berlin!
       
       20 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Burmester
       
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