# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Ganz, ganz großes Damengedeck
       
       > Ein Blick auf den Titel der neuen "Emotion" rettet den Tag: Natalia
       > Wörner und Sandra Maischberger sind nicht zusammen – nein, sie hauen auf
       > den Putz.
       
       Hallo, taz-Medienredaktion! Nein, nein, nein, ich möchte keinen anderen
       Beruf haben! Denn keine andere Lebenswelt, außer der einer Stewardess
       vielleicht, macht es einem so einfach, die Tristesse des Daseins und die
       Schatten hormonellen Wellengangs durch großen, großen Spaß hinfortzujagen.
       Nirgendwo sonst hängen die Früchte der Freude so greifbar herab, ist es so
       leicht, durch einen Biss in die Süße der Absurdität das Gemüt zu erhellen.
       
       Weiß ich bei der Nachricht, "Jungredakteure hätten VORERST keine
       Gehaltskürzung zu befürchten" gar nicht, wen vom Bundesverband Deutscher
       Zeitungsverleger ich zuerst in die Jauchegrube schleudern möchte, ist es
       ein einziger Blick auf den Titel der neuen Emotion, der den Tag rettet.
       Natalia Wörner und Sandra Maischberger sind dort zu sehen, in einer
       überraschenden Pose engster Vertrautheit.
       
       "Sind die jetzt zusammen?", "Bekommen die ein Kind?", schießt es in den
       Kopf unter dem Helm und der Blick wandert über den Titel auf der Suche nach
       der erklärenden Zeile. Die findet sich rechts: "Sandra Maischberger: Mit
       Natalia hau ich auf den Putz." Das, so denkt der bereits in den
       Amüsementmodus übergehende Kopf, ist eine famose Aussage. Knallerdichte:
       100 Prozent! "Ich haue auf den Putz." Im Jahr 2011! Wahrlich eine große
       Freude. Ein den Tag rettender Satz, gleich neben "Freche Mode" und "Frisur
       mit Pep". "Ich haue auf den Putz" - das ist ganz, ganz großes Damengedeck!
       
       Der Herr Gottschalk, das war dieser Tage zu lesen, bekommt doch nicht 6
       Millionen Euro von der ARD für seine neue Sendung. Für die Verbreitung
       dieser angeblich falschen Information will er das Manager Magazin
       verklagen. Wahrscheinlich bekommt er nur 4,8 Millionen, während irgendein
       Sohn die Produktion der Sendung übernommen hat, ein Onkel die Musik
       aussucht, Mutti nen Beratervertrag hat und die Patentochter des
       Hausmeisters aus L. A. die Haare onduliert. Wie man das heute so macht als
       Moderator der Öffentlich-Rechtlichen.
       
       Wie auch die fünf neuen alten ARD-Talk-Geschosse ihre Sendungen alle hübsch
       von ihren eigenen Firmen produzieren lassen. Es muss ja immer noch ein
       bisschen mehr Kohle geben. Geiz war gestern geil. Heute ist Maßlosigkeit
       das Kriterium. Und die Öffentlich-Rechtlichen machen mit und schieben die
       Millionen rüber, damit das Volk sein Opium kriegt und die Klappe hält.
       
       Weniger jammern müssen nun auch die Mitarbeiter vom MDR, die allein schon
       wegen des schlechten Images ihres Arbeitgebers eine Extraportion Geld
       verdient hätten. Eine Gehaltserhöhung von 2,4 Prozent steht an. Zu spät für
       den Unterhaltungschef Udo Foht, der bekanntermaßen Probleme hatte, seine
       Miete von 369,94 Euro zu zahlen. Der muss infolge seines schändlichen
       Geldgemauschels den Laden verlassen. Und was wird gesucht? EinE
       NachfolgerIn! Na, irgendwelche Vorschläge, wer da mal für Unterhaltung
       sorgen sollte? Ich weiß, ich weiß, Sie rufen jetzt alle meinen Namen. Aber
       ich denke da mehr an einen Kollegen vom ZDF. Einen Journalisten mit großen
       Unterhaltungsqualitäten …
       
       Bevor jetzt aber irgendwer die Facebook-Kampagne "Jobatey zum
       Unterhaltungschef!" startet, möchte ich noch einmal die Aufmerksamkeit zum
       Mammon lenken. Darauf, dass der Wunsch nach Geld sich für Medienleute immer
       häufiger zu einer Schlingpflanze zu verwandeln scheint, die sie zu Fall
       bringt. Thomas Leif vom ehrwürdigen Netzwerk Recherche ist so ein Fall. Im
       wahrsten Sinne des Wortes. Da lobe ich mir die Honorarpolitik der Verlage,
       die uns Freien keine Hoffnung macht und uns hochanständig zurücklässt.
       Damit zurück nach Berlin!
       
       23 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Silke Burmester
       
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