# taz.de -- Kommentar Rot-Grüne Sondierungsgespräche: Die A100 ist eine Frage des Prinzips
       
       > Können die Grünen die A 100 nicht abhandeln, müssen sie aufs Regieren
       > verzichten. Sonst ist es mit der Glaubwürdigkeit vorbei.
       
       Über Guido Westerwelle kann man eine Menge weniger schöner Dinge denken.
       Etwas Bewundernswertes aber hat er nach der Bundestagwahl 2005 getan: Er,
       der vermeintliche Opportunist, ließ sich auch mit Ministerposten nicht von
       Gerhard Schröder in eine Ampelkoalition locken, die die FDP zuvor abgelehnt
       hatte. Die Frage vor der heutigen rot-grünen Sondierung ist: Bleiben die
       Grünen ähnlich standhaft, falls Klaus Wowereit sie vor der Wahl stellt, die
       A 100 zu bauen oder in der Opposition zu bleiben.
       
       Damals stellte Westerwelle schon am Wahlabend fest: Man stehe für eine
       Ampel und ähnliche Hampeleien nicht zur Verfügung und gehe erhobenen
       Hauptes in die Opposition. Die Grünen waren hingegen am Wahlabend und am
       nächsten Morgen viel vorsichtiger und gar nicht kategorisch beim Thema A
       100.
       
       Ein möglicher Ausweg aus dem Dilemma wäre eine Volksbefragung. Das aber
       hatten sowohl SPD wie Grüne ausgeschlossen. Auch eine nochmalige
       Überprüfung im Bundesverkehrsministerium, wie sie angeblich diskutiert
       wird, verspricht keinen Erfolg: Warum sollte sich ein CSU-Minister
       plötzlich darauf einlassen, dass in Berlin Autobahngelder in andere Straßen
       investiert werden?
       
       Natürlich könnten sich die Grünen hinstellen und sagen: Wenn wir "Nein"
       sagen und aufs Regieren verzichten, freut sich bloß die CDU - gebaut wird
       die A 100 erst recht. Aber mit derselben Begründung könnte auch einer in
       einem Erschießungskommando seinen Schuss rechtfertigen. Können die Grünen
       Wowereit die A 100 nicht abhandeln, müssen sie aufs Regieren verzichten,
       sonst ist es mit ihrer Glaubwürdigkeit vorbei.
       
       20 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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 (DIR) Schwerpunkt Wahlen in Berlin
       
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