# taz.de -- Kommentar Staatsstiftungen für AKW-Abriss: Tschüss, Atomkonzerne
       
       > Der Plan, Stiftungen zu gründen um die AKW abzureißen, ist erbärmlich.
       > Jetzt soll die Gesellschaft für die Milliardenrisiken einer Technik
       > einstehen, die sie ablehnt.
       
       Da kommen einem doch glatt die Tränen: Die armen Atomkonzerne haben kein
       Geld mehr, um in die Nutzung erneuerbarer Energien zu investieren - der
       Atomausstieg hat sie so arg gebeutelt.
       
       Um den bemitleidenswerten Atomstromern nun wieder zur Bonität zu verhelfen,
       steht plötzlich die Idee im Raum, die finanziellen Risiken des Abrisses der
       Atomruinen kurzerhand über eine staatliche Stiftung auf die Steuerzahler
       abzuwälzen. Befreit von den Finanzrisiken, könnten die Atomstromer dann
       wieder Geld von den Banken bekommen und in die Energiewende investieren.
       
       Doch der Plan ist zu durchsichtig, er ist geradezu erbärmlich. Diejenigen,
       die über Jahrzehnte hinweg atomare Risiken für ihren Profit verursacht
       haben und der Nachwelt zudem ein gigantisches Arsenal an Strahlenmüll
       hinterlassen, wollen nun die Bürger anzapfen. Es soll also die Gesellschaft
       für die Milliardenrisiken einer Technik einstehen, die sie seit Jahren
       mehrheitlich ablehnt - ein absurdes Theater.
       
       Aber wird ohne ein solches Konstrukt nicht am Ende tatsächlich das Geld für
       den Ausbau der erneuerbaren Energien fehlen? Dummes Zeug. Man ist heute
       beileibe nicht mehr darauf angewiesen, dass Eon, RWE, EnBW und Vattenfall
       gnädigst in Ökokraftwerke investieren. Wenn die vier Konzerne, erschlagen
       von ihren Atomkosten, die Energiewende nicht gestemmt kriegen - was solls?
       
       Dann investieren eben andere: Privatbürger und Landwirte, Unternehmen und
       Projektgesellschaften, Kommunen und Stadtwerke. Schließlich waren sie es,
       die den Boom der erneuerbaren Energien erzeugt haben. Und sie werden die
       Energiewende ohne Zweifel erfolgreich weiterführen können. Das heißt:
       Tschüss, Atomkonzerne - ihr werdet für die Energiewende wirklich nicht
       gebraucht.
       
       7 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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