# taz.de -- Referenten und Atomkraftgegner sagen ab: Röttgens "Gorleben-Dialog" floppt
       
       > Das Interesse am Auftakt war äußerst bescheiden. Atomkraftgegner und der
       > einzige kritische Wissenschaftler sagten die Teilnahme an Röttgens
       > "Gorleben-Dialog" ab.
       
 (IMG) Bild: Einsam auf dem "Gorleben-Dialog": Umweltminister Norbert Röttgen.
       
       GÖTTINGEN taz | Absagen von Referenten, kaum Zuschauer, Boykott durch die
       Atomkraftgegner – der Auftakt zum "Gorleben-Dialog" von
       Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) war ein Reinfall. Beim ersten
       einer Reihe angekündigter "Fachdialoge" zum Thema Endlagerung ging es am
       Mittwoch in Hitzacker um Gase und Kohlenwasserstoffe im Gorlebener
       Salzstock und deren Auswirkungen auf ein mögliches Atommüll-Endlager.
       
       Ein "Schulterschluss" genanntes Bündnis der Gorleben-Gegner aus dem
       Wendland hatte die Teilnahme an der der Veranstaltung und der gesamten
       Dialog-Initiative schon im Vorfeld ausgeschlossen. Röttgens Angebot
       spiegele Transparenz und Einflussmöglichkeiten nur vor. Denn gleichzeitig
       werde im Dreischichten-Betrieb im Salzstock weiter gebaut und das Verfahren
       zur Durchsetzung eines Endlagers "unbeirrt weitergeführt."
       
       Mit dem Kieler Geologen Ulrich Schneider sagte auch der einzige kritische
       Wissenschaftler für Mittwoch ab. Er wollte als unabhängiger Experte
       teilnehmen, doch das Ministerium kündigte ihn als "Gutachter für Greenpeace
       und Herrn Graf von Bernstorff" an – wohl um Glauben zu machen, die
       Umweltorganisation und der widerständige Großgrundbesitzer säßen mit im
       Dialog-Boot.
       
       Greenpeace und Graf setzten Gegendarstellungen ab. Schneider zog seine
       Zusage und zurück und äußerte den Verdacht, "dass meine Mitwirkung am
       Seminar als Feigenblatt für eine Öffentlichkeitsbeteiligung missbraucht
       wird." Von den acht eingeladenen Fragestellern aus einem vorgeschalteten
       Internet-Dialog erschienen in Hitzacker nur vier. Das knapp 40-köpgige
       Publikum setzte sich zur Hälfte aus Presseleuten zusammen.
       
       Bei den anderen Gästen handelte es sich um die Bürgermeister aus Hitzacker
       und Gartow, drei CDU-Abgeordnete sowie Vertreter verschiedener Behörden.
       Die Übertragung der Diskussion im Internet verfolgten am Mittwoch weniger
       als 100 Nutzer. Schon an der Internetumfrage zum "Gorleben-Dialog" hatten
       sich vom Dezember 2010 bis Februar 2011 trotz intensiver Werbung ganze 324
       Personen beteiligt.
       
       Umwelt-Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser (CDU) schloss die Veranstaltung
       am Mittwochabend pünktlich, kurz und bündig mit der Feststellung, immerhin
       sei deutlich geworden, dass "die Kohlenwasserstoffe tatsächlich ein
       Sicherheitsrisiko für ein Endlager darstellen." Das war immerhin etwas.
       
       13 Oct 2011
       
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