# taz.de -- Kommentar Neue Ökopartei in Spanien: Nah dran am Puerta del Sol
       
       > Mit "Equo" hat auch Spanien endlich eine grüne Partei. Sie könnte den
       > Graben zwischen den sozialen Bewegungen und der offiziellen Politik
       > überbrücken.
       
       Spaniens politische Landschaft kann sich schon bald für immer ändern. Am
       Wochenende wurde die neue grüne Partei Equo gegründet. Wenn die Formation
       bei den Wahlen am 20. November auf Zuspruch stößt, hätte damit das letzte
       große EU-Land eine Partei, die, ausgehend von der politischen Ökologie, die
       aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen angehen will.
       
       Die Chancen stehen gut. Die regierenden Sozialisten haben mit der
       Laufzeitverlängerung für AKWs, den Kürzungen im Bereich der erneuerbaren
       Energien sowie einer völlig fehlenden Sensibilität in Sachen Naturschutz
       und vor allem mit der unsozialen Krisenbewältigung ein weites Feld
       gelassen.
       
       Zwar wirbt auch die Vereinigte Linke (IU) um die Stimmen der vielen
       Unzufriedenen, die seit Monaten auf die Straße gehen. Doch die in den 80ern
       gegründete IU wird ihrem Namen schon lange nicht mehr gerecht. Die
       orthodoxe Kommunistische Partei führt das Bündnis an und drängt unliebsame
       Stimmen hinaus. Viele davon finden sich jetzt bei Equo wieder.
       
       Equo ist die erste Partei in Spanien, die sich anschickt, den neuen Stil
       der Bewegung der Empörten – die im Frühsommer wochenlang Plätze in ganz
       Spanien besetzte – aufzugreifen. Equo redet nicht nur von mehr Transparenz
       und von Bürgerbeteiligung, die Partei setzt dies in ihren eigenen
       Strukturen um.
       
       Die Kandidatenlisten wurden in offenen Urwahlen im Internet gewählt, das
       Programm lange vor der Gründungsversammlung online unter Beteiligung
       Tausender Mitglieder und Sympathisanten ausgearbeitet. Auf der Versammlung
       vom Wochenende war der Wunsch nach flachen Hierarchien und nach Konsens –
       wie sie im Camp an der Puerta del Sol in Madrid entstanden ist – zu spüren.
       
       "Sie vertreten uns nicht", lautete das am meisten gerufene Motto bei den
       Protesten der Empörten. Equo könnte den Graben zwischen den sozialen
       Bewegungen und der offiziellen Politik überbrücken.
       
       9 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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