# taz.de -- Euro-Rebellen der FDP: Post von der Parteibasis
       
       > Frank Schäffler hat die gesammelten Unterschriften für den FDP-
       > Mitgliederentscheid abgegeben. Generalsekretär Lindner kündigt einen
       > Gegenvorschlag der Parteispitze an.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Weg zur Abgabe: FDP-Euro-Rebell Frank Schäffler (rechts).
       
       BERLIN taz | Die Unterschriften für einen FDP-Mitgliederentscheid über den
       Euro-Rettungsschirm sind beim Empfänger eingetroffen. Frank Schäffler,
       FDP-Bundestagsabgeordneter und Wortführer der Initiative, übergab am Montag
       in der Berliner Parteizentrale die Unterschriften von 3.850
       Parteimitgliedern. Und zwar nicht an den Vorsitzenden Philipp Rösler,
       sondern - der guten Ordnung wegen - an die Bundesgeschäftsführerin Gabriele
       Renatus. In den nächsten Tagen wird geprüft, ob ausreichend Unterschriften
       gültig sind. Ernsthaft bezweifelt das niemand.
       
       Wie es nun weitergeht, erklärte anschließend Generalsekretär Christian
       Lindner. Man habe "geplaudert" bei der Übergabe, sagte er vor der Presse,
       und dass es für die FDP ein "Gewinn" sei, zu diskutieren. Gleichwohl
       stellte er klar, dass es sich bei den geleisteten Unterschriften um gerade
       mal fünf Prozent der Parteimitglieder handelt und wandte sich an die
       anderen 95 Prozent: "Ich fordere die Basis auf, uns den Rücken zu stärken,
       eine falsche Entscheidung kann zu unübersehbaren Folgen führen", warnte er.
       
       Nach Lage der Dinge kann er da zuversichtlich sein. Spätestens nach der
       Berliner Abgeordnetenhauswahl vor drei Wochen haben die Liberalen
       verstanden, dass sie mit forschem Euroskeptizismus ihre Wähler verjagen.
       1,8 Prozent fuhren sie mit ihrem Anti-Euro-Wahlkampf ein; Nutznießer waren
       die Piraten.
       
       ## Im Zweifelsfall pro Euro
       
       Die FDP-Mitglieder wissen: Einen weiteren Tiefschlag kann sich die Partei
       in der Koalition nicht leisten. Dass sie im Zweifelsfall klar pro Euro
       stimmen können, hatten ihre Abgeordneten schon bei der Bundestagsabstimmung
       über den erweiterten Rettungsfonds EFSF am 29. September gezeigt. Nur drei
       FDP-Abgeordnete stimmten mit Nein, bei der Union waren es zehn.
       
       Am Montag nun gab Generalsekretär Lindner die neue Kommunikationslinie vor:
       "Europa-Gegner gibt es in der FDP keine", erklärte er selbstbewusst. Die
       Partei müsse jetzt die Frage beantworten, wie sie mit der Eurokrise umgeht.
       "Es gibt einen Überdruck im Finanzsystem", sagte Lindner, "wir wollen die
       Ventile öffnen und kontrolliert Druck ablassen." Schäffler und seine Leute
       hingegen "wollen die Ventile abschlagen".
       
       Bis zum 24. Oktober wird nun der Parteivorstand einen Gegenvorschlag zu dem
       von Frank Schäffler initiierten Mitgliederentscheid erarbeiten. Bis
       Weihnachten sollen die Mitglieder über beide Positionen abgestimmt haben
       und das Verfahren abgeschlossen sein. Hat sich dann mindestens ein Drittel
       der Mitglieder an der Abstimmung beteiligt, stellt das Ergebnis die
       politische Beschlusslage der FDP dar und kommt der Entscheidung eines
       Bundesparteitages gleich. Wird dieses Quorum nicht erreicht, wird das
       Ergebnis als Mitgliederbefragung gewertet.
       
       10 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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