# taz.de -- Champions League: Niederlage in Piräus
       
       > Borussia Dortmund hat gegen Olympiakos Piräus 1:3 verloren. Damit wird
       > das Champions Leage-Comeback zum Albtraum. Trainer Klopp meint: "Das wird
       > uns nicht nachhaltig beeindrucken."
       
 (IMG) Bild: Der Anfang vom Ende: Jose Holebas von Olympiakos schießt das 1:0 gegen Dortmund.
       
       ATHEN dpa | Das Champions League-Comeback von Borussia Dortmund wird mehr
       und mehr zum Albtraum. Mit dem 1:3 (1:2) bei Olympiakos Piräus verspielte
       der deutsche Fußball-Meister am Mittwochabend fast schon alle Chancen, die
       Gruppenphase erfolgreich zu überstehen.
       
       Vor 33.300 Zuschauern im Karaiskakis-Stadion gelang Robert Lewandowski
       (26.) mit seinem achten Pflichtspieltreffer das einzige Tor für das
       defensivschwache Team von Trainer Jürgen Klopp.
       
       José Holebas (8.), Rafik Djebbour (40.) und Francois Modesto (78.)
       markierten die Treffer für den griechischen Champion. Nach dem 1:1 gegen
       den FC Arsenal und dem 0:3 bei Olympique Marseille dümpeln die weiter
       sieglosen Dortmunder mit nur einem Pünktchen auf dem letzten Platz der
       Gruppe F herum. In 13 Tagen beim Rückspiel gegen Piräus droht schon das
       endgültige Aus in der Königsklasse.
       
       "Das war zu wenig in den entscheidenden Momenten. Du darfst nicht diese
       Gegentore und auch nicht die Anzahl der Gegentore kassieren", kommentierte
       Klopp den enttäuschenden Abend. BVB-Verteidiger Marcel Schmelzer
       kritisierte die überraschenden Schwächen im Abwehrverhalten: "Wir haben
       wieder Gegentore durch individuelle Fehler bekommen. Das ist bitter."
       
       Die Dienstreise in die griechische Hauptstadt hatte für den BVB-Tross wegen
       des Generalstreiks in Athen und der gewaltsamen Straßenschlachten schon
       denkbar schlecht begonnen. Vereinsvertreter, Fans und Sponsoren saßen
       stundenlang in ihrem Hotel fest.
       
       BVB-Boss Hans-Joachim Watzke berichtete von einer "Extremsituation",
       fliegenden Molotow-Cocktails und der Anweisung, Gasmasken zu benutzen. Die
       Mannschaft, mehrere Kilometer entfernt in einem anderen Hotel, war von den
       Unruhen nicht betroffen und kam bei der Anreise ins Stadion dank einer
       Polizei-Eskorte völlig unproblematisch durch.
       
       ## Furchtloser und dominanter Anfang
       
       "Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns das nachhaltig beeindruckt",
       prophezeite Klopp - und das, obwohl in Piräus die jüngste BVB-Elf der
       Vereinsgeschichte (Durchschnittsalter: 22,9 Jahre) in einem
       Europapokalspiel auf dem Platz stand. Watzke hatte sogar von einem Endspiel
       gesprochen, auch Klopp erhoffte sich von dem "finalen" Charakter der
       Begegnung die nötige Dringlichkeit und Konsequenz vorne und hinten.
       
       Der BVB begann denn auch furchtlos und dominant. Shinji Kagawa (1.), Ivan
       Perisic (4.) und erneut Kagawa (5.) gingen gleich in der Anfangsphase
       wieder einmal verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten um - und die
       fehlende Abschlusssouveränität bescherte Klopp und Co. auf der Bank ein
       Déjà-vu-Erlebnis.
       
       Olympiakos ging gleich beim ersten Angriff in Führung. Holebas, von 2007
       bis 2010 beim Zweitligisten 1860 München unter Vertrag, köpfte das 1:0 (8.)
       für den 38maligen griechischen Meister. Anders als beim 0:3 in Marseille
       dauerte die kollektive BVB-Lähmung diesmal allerdings nur ein paar Minuten.
       Angetrieben vom starken Mario Götze, übernahm der BVB schnell wieder die
       Initiative. Lewandowskis vermeintlicher Ausgleich (15.) wurde wegen
       Abseitsstellung zurecht nicht gegeben, aber in der 26. Minute schlug der
       Pole erneut zu. Nach Götzes Vorarbeit traf der 23-Jährige von der
       Strafraumgrenze aus.
       
       ## Fehlerhafte und unreife Defensivarbeit
       
       So dynamisch sich der Bundesliga-Dritte auch ohne seinen verletzten
       Starstürmer Lucas Barrios in der Offensive präsentierte, so fehlerhaft und
       absolut nicht Champions League-reif war die Defensivarbeit. Djebbour nutzte
       eine weitere Unordnung in der BVB-Viererkette, tanzte Neven Subotic aus und
       schoss das 2:1 (40.). Kurz vor der Pause wäre dem Algerier beinahe noch das
       3:1 gelungen.
       
       "Insgesamt kommt der Gegner zu einfach zu Torchancen bei uns. Wir gewinnen
       nicht die wichtigen Zweikämpfe. Wir müssen hinten deutlich stabiler
       stehen", monierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Auf und Ab in den
       ersten 45 Minuten. Mit der Führung im Rücken zogen sich die Griechen im
       zweiten Durchgang extrem zurück. Dem BVB fiel wenig ein, die dicht
       gestaffelte Olympiakos-Abwehr zu gefährden.
       
       Auch Ilkay Gündogan, einmal mehr weit von seiner Bestform entfernt, konnte
       dem statischen Angriffsspiel keine Impulse verleihen. Nachdem Jakub
       Blaszczykowski nur 19 Sekunden nach seiner Einwechslung (66.) aus
       aussichtsreicher Position verzog, ging gar nichts mehr. Der Franzose
       Modesto machte per Kopf alles klar (78.).
       
       20 Oct 2011
       
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