# taz.de -- Kommentar Goethe-Institut in Usbekistan: Die Trophäe der Diktatorentochter
       
       > Die Aktivitäten von Organisationen im Ausland sollten nicht Diktaturen
       > dienen. Doch in Usbekistan verleiht das Goethe-Institut der
       > Diktatorentochter Karimowa Seriösität.
       
       Hütet euch vor Despoten - gerade auch vor deren Söhnen und Töchtern! Das
       wenigstens, denkt man, hätten die westlichen Demokratien aus dem Arabischen
       Frühling gelernt. Bei der Filiale des Goethe-Instituts in Usbekistan ist
       das leider nicht der Fall.
       
       Das Goethe-Institut zeigt gerade zusammen mit der Kulturstiftung der
       Diktatorentochter Gulnara Karimowa eine Otto-Dix-Ausstellung. Deswegen
       führt die gleichzeitig stattfindende Modewoche das deutsche Kulturinstitut
       als Partner. Hier soll nicht dem Kulturboykott das Wort geredet werden.
       Gerade in Diktaturen müssen ausländische Organisationen behutsam vorgehen
       und können so manchmal Spannendes bewirken. Das verdient Sympathie und
       Unterstützung.
       
       Aber eine rote Linie gibt es: Die Aktivitäten dürfen niemals hauptsächlich
       dem Einfluss und Ruhm der jeweils herrschenden Elite dienen. Aber genau das
       geschieht in Usbekistan. Es geht ausschließlich um die Selbstinszenierung
       von Gulnara Karimowa als Charitylady, Designerin und Mäzenin - und das in
       einem Land, in dem zur selben Zeit Millionen Kinder zur Zwangsarbeit auf
       den Baumwollfeldern genötigt werden.
       
       Wie eine Jägerin sammelt Karimowa seit Jahren Stars und internationale
       Organisationen, die ihrem Tun Seriosität verleihen sollen. Karimowa nimmt
       es bei dieser Namenssafari häufig auch nicht so genau mit den Fakten. So
       wurde das UN-Kinderhilfswerk unwahrheitsgemäß als Partner genannt; und
       weiter behauptete man, Karimowa wäre Teil der Mercedes Benz Fashion Week
       2011 in New York gewesen, obwohl die Daimler AG sich distanzierte.
       
       Beim Goethe-Institut allerdings musste Gulnara Karimowa nicht lügen. Sie
       kann das grüne Logo genüsslich vor sich her tragen. Liebes Goethe-Institut,
       zeigt Otto Dix in Usbekistan - aber nicht um diesen Preis!
       
       25 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marcus Bensmann
       
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