# taz.de -- CO2-Reduktion in Brandenburg: Linker Minister für Braunkohle
       
       > Der Wirtschaftsminister in Brandenburg will die Klimaziele senken, weil
       > das Bundesland weiter auf Braunkohle setzt. Die Forderung ist in der
       > eigenen Partei umstritten.
       
 (IMG) Bild: Westentaschenformat: Schaufelradbagger für den Braukohle-Tagebau.
       
       BERLIN taz | Brandenburgs Wirtschaftsminister stellt die Klimaschutzziele
       des Landes in Frage. Wie die Potsdamer Neuesten Nachrichten schreiben, will
       Ralf Christoffers (Linke) von den Zielen der rot-schwarzen
       Vorgängerregierung abrücken.
       
       Sie wollte die CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent,
       bis zum Jahr 2035 um weitere 35 Prozent senken. Christoffers begründete die
       Kehrtwende damit, dass sein Land Strom exportiert, weshalb es nicht für
       alle daraus resultierenden Emissionen verantwortlich gemacht werden könne.
       
       Bislang hatte die rot-rote Landesregierung beim Klimaschutz vor allem auf
       die sogenannte CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) gesetzt. Dabei
       soll das Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken unterirdisch verpresst werden.
       Doch die Pläne liegen zurzeit auf Eis.
       
       Das Wirtschaftsministerium bestätigte die CO2-Pläne gegenüber der taz
       indirekt: "Wir lassen zurzeit verschiedene Szenarien für die
       Energiestrategie 2030 durchrechnen", erklärt ein Sprecher. "Wenn CCS nicht
       kommt, könnte das bedeuten, dass die Klimaschutzziele in Frage gestellt
       werden müssen", ergänzte er.
       
       Brandenburg hat in Deutschland die höchsten CO2-Emissionen pro Kopf. Schon
       die alten Klimaziele waren wenig ambitioniert: Zwar sind 40 Prozent
       Reduktion fast erreicht, sie resultiert aber aus dem Zusammenbruch der
       alten DDR-Industrie in den 90ern.
       
       ## Klimaschutzziele an Braunkohleverstromung anpassen
       
       Die größte Kohlendioxidquelle im Land ist das Braunkohlekraftwerk
       Jänschwalde - es gehört zu den klimaschädlichsten in Europa. Der Bund für
       Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert daher die Abschaltung des
       Kraftwerks bis 2020. Zudem sind der Flughafen Schönefeld und die Stahlwerke
       in Eisenhüttenstadt weitere große CO2-Quellen.
       
       Christoffers ist mit seiner Braunkohle-freundlichen Position in seiner
       Partei umstritten. "Ich bin sehr skeptisch, wenn versucht wird, die
       Klimaschutzziele an die Braunkohleverstromung anzupassen", erklärte der
       Landtagsabgeordnete Michael Luthardt (Linke) gegenüber der taz.
       "Brandenburg könnte ohne Probleme bis 2040 aus der Braunkohle aussteigen."
       
       In der SPD forderten führende Parteivertreter in der Vergangenheit immer
       wieder, Braunkohle stärker zu nutzen - auch ohne CCS-Technologie. Lob
       erhält der Wirtschaftsminister für seinen Vorstoß von der Union: "Es ist
       richtig, die Klimaschutzziele an die Realitäten in Brandenburg anzupassen",
       sagte Steeven Bretz für die CDU-Fraktion.
       
       26 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
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