# taz.de -- Protest gegen Braunkohletagebau: Bürger sollen Braunkohle weichen
       
       > Vattenfall will in Welzow Braunkohle im Tagebau fördern. Dafür müssen
       > über 800 Menschen umgesiedelt werden. Die Gegner rufen zu Aktionen gegen
       > das Planverfahren auf.
       
 (IMG) Bild: Tagebau Welzow-Süd: hier war mal eine schöne Landschaft.
       
       BERLIN taz | Gegen die Pläne des Energiekonzerns Vattenfall, den Ausbau der
       Braunkohle voranzutreiben, regt sich neuer Protest. Der Energiekonzern
       plant, ab 2027 im Tagebau-Abbaufeld Welzow-Süd II Braunkohle zu fördern.
       Dafür müssten die Dörfer Proschim und Lindenfeld sowie Teile der Stadt
       Welzow abgerissen und die dort lebenden 810 Menschen umgesiedelt werden. Im
       laufenden Planverfahren haben Bürger die Möglichkeit, bis Ende November
       Einwendungen gegen die Pläne einzureichen. Der Umweltverband "Grüne Liga"
       stellt dafür auf seiner Webseite Musterbriefe zur Verfügung.
       
       "Wir rufen die Bürger auch außerhalb der Lausitz auf, uns mit einer
       Einwendung zu unterstützen", sagte Ortsvorsteherin Petra Rösch. "Wir
       Proschimer wollen unsere Heimat behalten." Einwendungen schreiben könne
       jeder, da der durch Kohlekraftwerke verursachte Klimawandel überall
       stattfinde.
       
       Zuletzt wurde in Brandenburg 2005 das Dorf Horno für den Braunkohletagebau
       Jänschwalde geräumt - der Konflikt machte bundesweit Schlagzeilen.
       Seinerzeit versprach der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD),
       dass Horno das letzte Dorf sein werde, das den Tagebauen weichen muss. Doch
       die derzeitige rot-rote Landesregierung will davon nichts mehr wissen; sie
       hält die weitere Nutzung der Braunkohle für notwendig.
       
       "Unser Primärziel ist es, die erneuerbaren Energien auszubauen", sagte
       Steffen Streu, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, der taz. "Wir
       benötigen jedoch vorerst weiter fossile Energieträger und somit auch
       Tagebaue." Beim Ausbau der Erneuerbaren sind die vom Abbau bedrohten Dörfer
       bereits Vorbild: Durch Solarenergie und eine Biogasanlage wird in dem
       Gebiet schon jetzt mehr Strom erzeugt, als dort verbraucht wird.
       
       Derweil ist unklar, welche Rolle die Braunkohle in der zukünftigen
       Strategie von Vattenfall spielen soll. Konzernchef Oystein Löseth hatte
       kürzlich erklärt, man könne sich vorstellen, deutsche Kohlekraftwerke zu
       verkaufen. Der Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten senke die
       Wirtschaftlichkeit der Anlagen. Braunkohle ist die mit Abstand
       CO2-intensivste Form der Stromerzeugung.
       
       12 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
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