# taz.de -- Hamburger SV kann nicht gewinnen: Heimfluch an der Elbe geht weiter
       
       > Nach dem Unentschieden gegen Kaiserslautern steckt der HSV weiter in der
       > Abstiegszone. Schuld daran war auch eine frühe Rote Karte für Verteidiger
       > Rajkovic.
       
 (IMG) Bild: Anklagender Fingerzeig: Slobodan Rajkovic flog nach einem Ellbogencheck gegen Kaiserslauterns Christian Tiffert vom Platz.
       
       HAMBURG dpa | Auch mit Hoffnungsträger Thorsten Fink kann der Hamburger SV
       seinen Heimfluch nicht ablegen. Die Hanseaten kamen im Kellerduell der
       Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht über ein 1:1 (0:1)
       hinaus und blieben damit im zehnten Heimspiel in Serie sieglos.
       
       Pierre de Wit traf am Sonntag in der 38. Minute zur Lauterer Führung, Paolo
       Guerrero (65.) erzielte den Ausgleich für die Hamburger. Nach Platzverweis
       für Slobodan Rajkovic spielten die Gastgeber vor 55 348 Zuschauern fast 70
       Minuten nur mit zehn Mann.
       
       Kurz nach dem Schlusspfiff hatte sich HSV-Sportchef Frank Arnesen noch
       nicht beruhigt. "Wir haben gegen 13 Menschen gespielt, gegen Kaiserslautern
       und die Schiedsrichter. Ich bin sehr enttäuscht über die Schiedsrichter",
       sagte er erbost. "Kein Mensch hier hat gesehen, dass es Handspiel war."
       Auch den Platzverweis hielt Arnesen für unberechtigt.
       
       Der HSV verbesserte sich mit 9 Zählern vor dem kommenden schweren Programm
       auf Relegationsplatz 16, Kaiserslautern (12 Punkte) kletterte auf Rang
       zwölf. Einen Tag nach seinem 44. Geburtstag bekam der in der Bundesliga
       weiter sieglose HSV-Trainer Fink auf dem Platz keine Geschenke: Neben der
       frühen Unterzahl wurde zudem ein weiterer Treffer Guerreros wegen
       Handspiels nicht anerkannt. Die Negativserien beider Teams hielten: Hamburg
       ist nun 225 Tage zu Hause sieglos, Lautern hat seit zehn Jahren nicht mehr
       an der Elbe gewonnen.
       
       Im Vergleich zum in der Verlängerung mühsam erkämpften Pokalsieg in Trier
       hatte Fink seine Anfangself auf sechs Positionen umgestellt. Für den
       verletzten Mladen Petric (Muskelfaserriss) spielte der Schwede Marcus Berg
       im Sturm neben Paolo Guerrero. Lautern brachte anstelle von Itay Shechter
       als einzige Spitze Dorge Rostand Kouemaha.
       
       Hamburg erarbeitete sich in der Anfangsphase ein spielerisches Übergewicht,
       die Gäste aber hatten die Torchancen. De Wit schoss am Tor vorbei, kurz
       später war HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny gegen Florian Dick und Kouemaha
       gleich doppelt gefordert.
       
       Nach einem Zweikampf an der Außenlinie mussten die Gastgeber nach gut 20
       Minuten in Unterzahl spielen: Slobodan Rajkovic traf mit seinem Ellenbogen
       Christian Tiffert im Gesicht. Der Lauterer Kapitän wurde mit einer stark
       blutenden Platzwunde minutenlang am Spielfeldrand genäht, Schiedsrichter
       Markus Schmidt (Stuttgart) zögerte nicht und zeigte trotz Proteste der
       Hanseaten Rot. "Man kann die Rote Karte schon geben", gab der verletzte Ivo
       Ilicevic nach Studium der TV-Zeitlupe zu.
       
       ## Keine Ordnung in der HSV-Abwehr
       
       Fink reagierte, schickte Heiko Westermann vom Mittelfeld in die
       Innenverteidigung, Berg wurde gegen Dennis Diekmeier ausgewechselt. Marcell
       Jansen hätte mit einem Gewaltschuss ans Lattenkreuz kurz darauf beinahe den
       Ausgleich erzielt, doch der Ball überquerte die Torlinie erkennbar nicht.
       
       Die Umstellungen brachten keine Ordnung in die HSV-Abwehr. Konstantinos
       Fortounis konnte ungehindert auf de Wit zurückpassen, der sein erstes Tor
       für die "Roten Teufel" erzielte. Den Reflexen des hellwachen Drobny war es
       zu verdanken, dass es vor der Pause nicht schon 0:2 aus Sicht des HSV
       stand.
       
       Der vermeintliche Ausgleich durch Guerrero (58.) wurde wegen Handspiels des
       Peruaners zu Recht abgepfiffen, doch sieben Minuten später erzielte der
       Stürmer per Kopf den Ausgleich. Lautern hatte seine spielerische Linie in
       der zweiten Hälfte verloren. Die hektische Schlussphase bot immer weniger
       Niveau, die Begegnung hatte keinen Sieger verdient. Tiffert verfehlte in
       der Nachspielzeit das Hamburger Tor nur knapp.
       
       30 Oct 2011
       
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