# taz.de -- Italienischer Topmanager fordert Rücktritt: Ferrari-Chef will Berlusconi loswerden
       
       > Die finanzielle Lage Italiens ist bedenklich, trotzdem bleiben Reformen
       > aus. Montezemolo, einer der einflussreichsten Manager des Landes, fordert
       > Berlusconi nun zum Rücktritt auf.
       
 (IMG) Bild: Kein Berlusconi-Freund: Luca Cordero di Montezemolo.
       
       BERLIN/ROM rtr/dpa | In der Schuldenkrise nimmt der Druck auf den
       italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi immer weiter zu. Einer
       der einflussreichsten Wirtschaftsführer des Landes forderte am Montag den
       Rücktritt des Regierungschefs.
       
       Wir dürfen keine Minute verlieren", schrieb der Vorsitzende des
       Verwaltungsrats von Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo, in einem Brief,
       den die Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlichte. "Der
       Ministerpräsident muss erkennen, dass der einzige Weg, das Land zu retten,
       über eine Regierung zum Wohle des Landes führt."
       
       Grund für den Brandbrief des Industriellen ist offenbar, dass Italien für
       eine zehnjährige Anleihe am Kapitalmarkt zuletzt rund sechs Prozent Zinsen
       zahlen musste. "Die Ersparnisse der italienischen Bevölkerung, der soziale
       Zusammenhalt und Italiens Mitgliedschaft im Euro sind in Gefahr", schrieb
       Montezemolo. "Wir haben keine Zeit, um auf eine natürliche Evolution der
       politischen Situation zu warten."
       
       Montezemolo genießt in Italien hohes Ansehen über die Parteigrenzen hinweg.
       Der Manager ohne Parteibindung wird als möglicher Kandidat für das Amt des
       Ministerpräsidenten in einer Einheitsregierung gehandelt.
       
       ## Konkrete Handungen gefordert
       
       Zur Eindämmung der Schuldenkrise hatten die 17 Staats- und Regierungschefs
       der Euroländerein Paket beschlossen, zu dem auch ein 50-prozentiger
       Schuldenerlass für Griechenland gehört. Wegen der unsicheren Finanzlage von
       Ländern wie Italien wird die Schlagkraft des Euro-Rettungsfonds EFSF auf
       eine Billion Euro vervielfacht.
       
       Finanzmister Wolfgang Schäuble (CDU) forderte indes die italienische
       Regierung im "Spiegel" auf, zügig die angekündigten Reformen umzusetzen.
       Vor allem müsse das Land das Haushaltsdefizit schnell und deutlich
       zurückführen, den Schuldenstand drücken und das Wachstum stärken.
       
       "Italien benötigt strukturelle Reformen am Arbeitsmarkt und in den sozialen
       Sicherungssystemen", sagte Schäuble. Das Land müsse die Märkte davon
       überzeugen, "dass es gewillt und entschlossen ist, die erforderlichen
       Reformen zügig anzugehen und umzusetzen."
       
       Der Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, äußerte
       sich ähnlich: "Italien hat sich verpflichtet, und das wird auch überprüft
       von der Kommission und von der Eurogruppe, zusätzliche
       Konsolidierungsmaßnahmen in die Wege zu leiten, gepaart mit substanziellen
       Strukturreformen", sagte er am Sonntag in der ARD-Sendung "Bericht aus
       Berlin". "Darauf werden wir sehr achten. Italien kann nicht tun, was ihm in
       den Kram passt, sondern muss sich so bewegen, wie wir es gemeinsam
       verabredet haben."
       
       31 Oct 2011
       
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